Spurensuche 24.11.2014
Lebenszeit und Ewigkeit
"Alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun."
(Prediger 3,14)
'Oh Maaahn, das dauert ja noch ewig.' Diese Formulierung habe ich noch immer im Ohr wenn ich daran zurückdenke, wie meine Kinder reagiert haben, wenn ich ihnen gesagt habe, sie müssten noch 5 Wochen warten bis Weihnachten.
Als Kind kommen einem ja schon wenige Tage oft so vor, als wollten sie nie vorübergehen. Zumindest dann, wenn man auf etwas warten muss. Später im Leben merkt man dann, wie sich – zumindest subjektiv – die Zeit immer mehr beschleunigt. Die Zeit rast dahin. Haben wir nicht gerade erst die letzten Stücke der Osterdekoration in den Keller geräumt? Und jetzt soll schon wieder Weihnachten sein?
Zeit ist also etwas Relatives – zumindest in unserem Erleben. Und die Ewigkeit? Was ist das eigentlich? Was ist gemeint mit diesem Begriff? Etwa ein unendlicher Strom von Tagen, Wochen und Jahren? Nun, ursprünglich war das wohl wirklich so gemeint. Das althochdeutsche Wort ēwe "Lebenszeit" stand auch für die Bezeichnung eines sehr langen Zeitraums. Noch im 16. Jahrhundert wurde im Gebet von ewen zu ewen gebetet.
Erst durch theologische Einflüsse – insbesondere durch Augustinus – hat der Begriff "Ewigkeit" später vor allem die Bedeutung der "Zeitlosigkeit" angenommen. Aber wer kann sich das schon vorstellen, die Abwesenheit von Zeit? In der Naturwissenschaft sind es vor allem die Gesetze der Mathematik und der Physik, die man als zeitlos gültig betrachtet. Aber das gilt, wie gesagt, nur für die Welt, so wie wir sie kennen und begreifen können. Wer kann schon von sich behaupten zu wissen, dass sie auch in einer neuen Schöpfung Bestand haben werden? Und wer wollte Gott vorschreiben, dass er sich dann an diese Gesetze halten müsste?
Für uns Menschen freilich, die wir Dinge immer nur als zeitlich begrenzt erleben, kann die Erfahrung der Endlichkeit zugleich befreiend, aber auch beängstigend sein. Beängstigend, weil wir so gerne Sicherheiten hätten, selbst da wo wir eigentlich wissen, das es keine absoluten Sicherheiten geben kann. Aber das Wissen um die Endlichkeit aller Dinge kann auch entlastend und befreiend erlebt werden. Keine Macht auf dieser Erde, auch kein Großreich - und sei es noch so mächtig – hat ewigen Bestand. Und auch der Schmerz und die Unterdrückung in ihren schlimmsten Formen werden nicht endlos sein. In einer seiner schönsten Visionen schreibt der Prophet Jesaja im 9. Kapitel im Vers 4ff:
'Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn daher geht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.'
Impulse
- Von welchen Dingen auf dieser Welt würde ich mir eigentlich wünschen, sie wären nicht der Vergänglichkeit unterworfen?
- Und bei welchen Dingen finde ich es tröstlich, dass sie einmal ein Ende haben werden?
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Hans Jürgen Steubing
Adventsspuren und Veränderungen
Lieber Leser, liebe Leserin,
im Namen unseres Spurenlegerteams möchte ich mich herzlich bei Ihnen allen für Ihr Interesse an unserer wöchentlichen Spurensuche bedanken, sowie für die einzelnen positiven und kritischen Rückmeldungen dazu. Wir freuen uns, wenn wir mit der Spurensuche Ihnen Impulse geben, die Sie anregen, ermutigen oder trösten.
Mit der Überarbeitung unserer homepage von www.kircheundco.de haben wir auch den Versand der Spurensuche als "newsletter" neu organisiert. Leider ist es uns dabei nicht mehr möglich, die persönliche Anrede aufrecht zu erhalten. Auch wenn wir auf diese schöne Form verzichten müssen, liegt es doch ganz in unserem Bemühen, unsere Gedanken weiterhin an Sie persönlich zu richten. Wir bitten um Verständnis, dass aufgrund der Umstellung manches Gewohnte anders und manches noch nicht reibungslos verläuft.
Wir möchten an eine gute Tradition anknüpfen, wenn wir Ihnen ab kommenden Sonntag täglich eine Adventsspur zusenden. Die Spuren stehen in diesem Jahr unter dem Motto: Auf dem Weg zu Weihnachten. Wir wollen Sie begleiten und unterstützen in der doch sehr umtriebigen Adventszeit, das Geheimnis Gottes neu zu entdecken. Dabei orientieren wir uns an typischen Adventssymbolen. Sie stehen für Themen, die für uns mit der Erwartung an das Kommen Gottes in die Welt verknüpft sind. Der Adventskalender steht in der ersten Woche für die Reise, die ein Ziel vor Augen hat. Mit dem Blick auf unser "Gepäck" gehen wir den Fragen nach: Was nehme ich mit, was brauche ich für unterwegs, was lasse ich zurück? Kekse und Glühwein sind im Advent wichtige Stimmungsmacher. Sie stehen für die Sehnsucht nach mehr als Brot und Wasser . Um die Sehnsucht von Menschen geht es in der zweiten Woche. Was wäre der Advent ohne das Kerzenlicht? In der dritten Woche folgen wir den Spuren der großen biblischen Verheißung: Licht in der Finsternis. Mit dem vierten Advent wenden wir uns den Engeln zu, den Vorboten der großen Freude, so wie wir es in unserer Welt erleben. An Heilig Abend stehen wir an der Krippe und schauen Gottes Geburt, Gottes Menschwerdung. Viele Gottesdienste laden dazu ein, dieses Ereignis zu feiern. Unsere tägliche Spur endet mit diesem Fest.
Bis dahin wünschen wir Ihnen mit unseren Spuren eine gesegnete Zeit.
Herzlich Ihr Adventsspurenlegerteam
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
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