Spurensuche 09.02.2015
Verstockungen
"Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht."
(Hebräer 3,15)
"Lalalalala - ich kann dich gar nicht hören!" - die Finger in den Ohren und wie wild herumhüpfend tänzelt der Vierjährige weg vom Vater, der ihn mit mahnenden Worten daran erinnert, dass er doch versprochen habe, heute seine Legosteine endlich wegzuräumen. Schließlich ist das nicht ungefährlich, wie die hier im Wohnzimmer herumliegen. Erst gestern ist die Oma auf so einen Stein getreten und gestrauchelt. Beinahe wäre sie hingefallen. Und höllisch weh tun die Dinger obendrein, wenn man barfuß drauftritt.
Zurück bleibt ein Vater, der zwischen Zorn, der Liebe zu seinem Sprössling, der Trauer über die mangelnde Einsicht und dem Gefühl der Ohnmacht hin und hergerissen ist. Wohl jeder, der Kinder hat, hat so eine oder zumindest eine ganz ähnliche Situation schon einmal erlebt. Menschlich – nur allzu menschlich ist das.
Auch Gott kennt diesen Emotions-Cocktail nur allzu gut, weiß die Bibel zu berichten. Schließlich hat Gott es ja, seit es Menschen auf diesem Planeten gibt, mit dieser – zwar einerseits intelligenten - aber andererseits auch schrecklich widerspenstigen Gattung namens 'Homo Sapiens' zu tun.
Beginnend mit der Urgeschichte und den Erzählungen von den Stammvätern des Volkes Israel zieht sich das Motiv der Verstocktheit wie ein roter Faden durch die biblischen Berichte hindurch. Und immer, wenn die Menschen sich gegen Gottes Willen und entgegen besserer Einsicht dazu entschieden, doch lieber mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, ist ihnen das nicht gut bekommen.
Und heute? Manchmal habe ich das Gefühl, die Menschheit hat in tausenden von Jahren Menschheitsgeschichte nichts dazugelernt. Geldgier, Lobbyismus und der Traum von der technischen Allmacht bestimmen viel zu oft die politischen Entscheidungsprozesse. Wen stört es schon, wenn dabei die Armen immer ärmer werden. "Hauptsache die Wirtschaft brummt. Und das mit der zerstörten Umwelt, das kriegen wir schon noch in den Griff - irgendwann. Und überhaupt, wer sagt denn, dass die ganzen Weltuntergangspropheten überhaupt Recht haben? Es wird schon nicht so schlimm kommen". - Warum nur sehe ich den Vierjährigen mit den Fingern in den Ohren vor mir, wenn ich daran denke? "Lalalalala - ich kann dich gar nicht hören" ruft er und läuft vor der unangenehmen Wirklichkeit davon.
Impulse
-
Wann habe ich mich in meinem Leben so verhalten wie das Kind mit den Fingern in den Ohren?
- Und wann habe ich mich dazu entschlossen, meine Finger lieber zum Zupacken und zum Ordnung machen einzusetzen?
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Hans Jürgen Steubing
Einen gesegneten Tag wünschen Ihnen Ihre Spurenleger
Nikola Beth, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Ulrike Hofmann,
Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Eva Reuter und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Freeimages.com
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