Spurensuche 13.06.2016
Gnade – sonst nichts
"Überschwenglich aber war die Gnade unseres Herrn..."
(Timotheus 1,14)
Wir leben in einer Bewertungsgesellschaft. In der Schule bewerten Zeugnisse Schülerinnen und Schüler, Schulleistungsstudien ganze Bildungssysteme. In der Wirtschaft bewerten Konsumenten die Produkte. Agenturen werden beauftragt, positive Bewertungen der firmeneigenen Angebote abzugeben, damit sie in der Rankingliste ganz oben stehen. In den sozialen Netzwerken des Internets werden Gedanken, Kommentare und Bilder mit Likes und Dislikes bewertet. All diese Bewertungen haben Folgen. Bewertungen dienen zur Orientierung, sie enthalten Maßstäbe, um etwas einzuordnen. Sie schenken Menschen Erfolgserlebnisse und Anerkennung, aber ebenso auch Angst vor Ablehnung und persönlicher Abwertung. Bewertungen setzen unter Druck und beeinflussen das Verhalten. In den sozialen Netzwerken werden die Likes gezählt. Wer davon zu wenig hat, fühlt sich meist abgewertet. Bewertungen von Menschen kommen meist erbarmungslos daher, weil sie nicht ein bestimmtes Verhalten, sondern gleich die ganze Person bewerten. Sie tragen dazu bei, dass eine gegenseitige Wertschätzung abnimmt und der Lebenswert sich verschlechtert.
Demgegenüber steht verheißungsvoll Gottes Bewertung von uns Menschen: Sie kommt uns als ein grundsätzliches Wohlwollen entgegen. Allein aus Gnade – sonst nichts. Kein Verdienst, kein Dazuverdienen, sondern allein aus einer liebenden Wertschätzung. Wer dem vertraut, kann sich aus den Zwängen der ständigen Bewertung befreien. Der oder die wird dazu ermutigt, sich selbst und anderen Menschen mit Wohlwollen zu begegnen.
Impulse
- Schenken Sie in den kommenden Tagen Ihre besondere Aufmerksamkeit Bewertungen: wann fühlen Sie sich bewertet, wann bewerten Sie andere?
- Versuchen Sie im Gebet, die Ereignisse des Tages in einer liebenden Aufmerksamkeit vor Gott zu bringen, ohne sie zu bewerten.
- Wenn Sie soziale Netzwerke im Internet nutzen, überlegen Sie zuerst, warum Sie etwas mit einem Like oder Dislike kennzeichnen wollen.
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Ulrike Hofmann
Einen gesegneten Tag wünschen Ihnen Ihre Spurenleger
Nikola Beth, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Eva Reuter und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Horst Schröder @ pixelio.de
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