Spurensuche 24.04.2017
Die Gabe der Tränen
"Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit Jubel und bringen ihre Garben ein."
(Psalm 126,6)
Kinder können es noch: ungehemmt weinen über ein Unglück – und sich bald darauf wieder Neuem zuwenden. Uns Erwachsenen fällt das gemeinhin viel schwerer.
Tränen sind keine Schande. Sie haben eine reinigende und befreiende Wirkung für uns Menschen. Sie drücken aus, was uns im Innersten bewegt, lassen einen Schmerz, der sich sonst im Herzen festsetzen würde, nach außen fließen. Weinen löst Blockaden und öffnet uns für das Geschenk des Trostes. Heilung kann beginnen.
"Gib mir die Gabe der Tränen Gott", bittet die 2003 in Göttingen verstorbene evangelische Theologin und Schriftstellerin Dorothee Sölle.
Tränen geben unserer Welt ein menschliches Gesicht. Auf dem Boden, den sie benetzen, kann Neues wachsen. So werden sie zum Wasser des Lebens, zu Vorboten der Auferstehung.
Aufhebung
Sein Unglück
ausatmen können
tief ausatmen so dass man wieder
einatmen kann
Und vielleicht auch sein Unglück
sagen können in Worten
in wirklichen Worten
die zusammenhängen
und Sinn haben
und die man selbst noch
verstehen kann
und die vielleicht sogar
irgendwer sonst versteht
oder verstehen könnte
Und weinen können
das wäre schon
fast wieder
Glück
Erich Fried (1921-1988)
Impulse
- Wann haben Sie das letzte Mal geweint? Worüber?
- Kennen Sie die Erfahrung der "heilsamen Tränen"?
- Dorothee Sölle: "Gib mir die Gabe der Tränen Gott": Verknüpfung
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Elisabeth Prügger-Schnizer
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger
Nikola Beth, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Eva Reuter, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Michel vom Berch @ pixelio.de
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