Adventsspur 14.12.2023
Das Weite suchen – ein Advent zum Weglaufen?
"Er führte mich hinaus ins Weite"
(Psalm 18,20)
„Eskapismus“ ist sicher ein Phänomen, das Menschen aller Zeiten betraf. In den letzten Monaten und Jahren ist es meines Erachtens aber immer häufiger zu beobachten. Menschen erleben ihre Lebensrealität, die gesellschaftlichen Umbrüche und globalen Krisen als belastend und entfremdend. Manche schenken seriösen Nachrichten kaum noch Beachtung und können vielem, was sie herausfordert, gar nicht mehr zufriedenstellend begegnen. Das geht mir oft auch so, wenn so viele unterschiedliche Dinge tagtäglich auf mich einströmen. Was soll ich tun?
Viele ziehen sich daher ins Private zurück, flüchten in digitale bzw. mediale Welten und lenken sich auf irgendeine Weise ab. Es ist schon irgendwie verlockend, einfach die Bettdecke über den Kopf zu ziehen; oder einfach auszubrechen und „das Weite zu suchen“. In gewisser Weise ist Eskapismus sicherlich gesund und eine Form der Stressbewältigung, vielleicht auch eine Strategie, um die eigene Würde zu wahren. Diese Flucht als das Verschließen der Augen vor der Realität darf aber nicht zum Dauerzustand oder zur Gewohnheit werden.
Und wie sieht es mit Ihrem Advent aus? Ist er vielleicht auch so etwas wie eine Flucht in eine romantische Sphäre voller Kerzen, Düften, Liedern, Dekoration, Ritualen und Kindheitserinnerungen?
In mir weckt ein solcher Advent auch Sehnsuchtskräfte, die in mir tatsächlich eine andere Welt, eine neue Weite entstehen lassen. Ich brauche sie und freue mich in jedem Jahr wieder darauf.
Die biblischen Texte über die Erwartung des Wiederkunft Jesu am Ende reißen uns allerdings immer wieder neu aus dieser Adventsromantik heraus und konfrontieren uns mit der Realität unseres Lebens. Gott will uns keinen „Advent zum Weglaufen“ schenken, sondern einen Advent der Hinkehr zum Eigentlichen: zu ihm, zum Nächsten, zu uns selbst. Er selbst „flüchtet“ aus der himmlischen Sphäre zu uns auf die Erde, in unsere Realität, als Kind im Stall von Bethlehem.
Seine Hinkehr zu uns bringt uns eine Weite ins Herz, mit der wir gut leben können. Sie anzunehmen und trotz aller Belastungen zu spüren und andere spüren zu lassen, ist eine adventliche Aufgabe.
Impulse
- In welche „Sphäre“ oder „Parallelwelt“ flüchte ich gerne – ob bewusst oder unbewusst?
- Was gibt mir Weite ins Herz? Welche Erfahrung oder Überzeugung macht mich freier?
- Wem oder was sollte ich mich in der kommenden Zeit stellen?
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Tobias Sattler
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Das Spurenlegerteam im Advent wünscht Ihnen eine gesegnete Adventszeit
Dagmar Böhmer, Maren Dettmers, Agnes Dörr-Roet, Ulrike Dürr, Eva Engler-Kniep, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Gabriela Hund, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler und Dr. Hans-Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) An der Stadtkirche 1, 64283 Darmstadt
Bild: Edyta Stawiarska @ pixabay.com
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