Adventsspur 15.12.2023
Immanuel: Gott ist mit uns
"O Immanuel, unser König und Gesetzgeber, Hoffnung der Völker und ihr Erlöser, komm, uns zu erlösen, Herr unser Gott!"
(Antiphon zum Magnificat in der Vesper am 23. Dezember)
Im Vespergebet der Kirche wird der Lobgesang Marias, das Magnificat, in den Tagen vor Weihnachten, vom 17.-23. Dezember, von den so genannten O-Antiphonen, also Rahmenversen, umrahmt. Sie alle beginnen mit dem Ruf ‚O‘ und beinhalten Hoheitstitel für den kommenden Gottessohn, die den Schriften des Alten Testaments entnommen sind. Der Name Immanuel begegnet beim Propheten Jesaja (7,14), leicht verändert aufgenommen im Matthäusevangelium (1,23):
Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat
empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben. (EÜ)
Der Name ist gewissermaßen eine Vorschau auf die rettende und erlösende Botschaft Jesu. Gegen den offenen oder verdeckten Widerstand seines Volkes, gegen alle Gleichgültigkeit, gegen alle Gewaltbereitschaft und Unterdrückung, ergreift Gott selbst die Initiative. Gott mit uns – das ist das Programm, das die Urgemeinde in Jesus verwirklicht sieht. In ihm konkretisieren sich die Erwartungen und Hoffnungen so vieler Menschen. Er wird ihnen Wege aufzei-gen, auf denen die alten Verheißungen tatsächlich wahr werden. So bittet die Gemeinde in Psalm 85:
Lass uns schauen, HERR, deine Huld und schenke uns dein Heil.
Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der HERR seinem Volk und seinen Frommen …
Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, seine Herrlichkeit wohne in unserm Land.
Es begegnen einander Huld und Treue, Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
Treue sprosst aus der Erde hervor, Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.
Ja, der HERR gibt Gutes, und unser Land gibt seinen Ertrag.
Gerechtigkeit geht vor ihm her und bahnt den Weg seiner Schritte.
Alle sieben Antiphonen enden mit der Bitte ‚komm‘! Zu allen Zeiten, erst recht heute, haben Menschen diese Bitte voll Leidenschaft ausgerufen, auf der Suche nach einem Halt in ihren Zweifeln, nach einem Begleiter auf dunklen und gefahrvollen Wegen. Die Freude auf die kommende Geburt des Heilandes wird durch die O-Antiphonen stetig größer und steigert sich, bis es in der Heiligen Nacht endlich soweit ist. Gott wird Mensch. Im Geschenk des Heiligen Geistes bleibt er für immer bei uns und verlässt uns nicht. In all diesen Verheißungen und Hoffnungen kündigt sich bereits die österliche Vollendung an: Am Ostertag wird der Auferstandene mit den beiden Jüngern nach Emmaus gehen. Sie erkennen ihn nicht, bis er ihnen im Mahl der Liebe sich selbst gibt. Aus dem drängenden Ruf „Komm, o Herr, säume nicht!“ wird die Bitte „Herr, bleibe bei uns.“ In der Geburt Jesu kommt die Geschichte Gottes zum Ziel und beginnt gänzlich neu, für jeden und jede von uns. Immanuel – Gott mit uns.
Impulse
- Im katholischen Gesangbuch Gotteslob gibt es gleich zwei Übertragungen und Vertonungen der sieben O-Antiphonen, unter Nr. 222 Verknüpfung und im Eigenteil des Bistums Mainz unter 768.
- Gott mit uns, mit mir: Kann ich in diesen Tagen etwas von seiner Nähe spüren? Kann ich das Wort des hl. Augustinus nachempfinden: „Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir?“
- Zum Nachdenken: Kurt Marti, Erwählter Planet
Gott nicht irgendwo.
Nicht irgend anderswo.
Kein Etwas.
Nicht besitzbar.
Unter uns.
Sagt der Galiläer.
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
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Dagmar Böhmer, Maren Dettmers, Agnes Dörr-Roet, Ulrike Dürr, Eva Engler-Kniep, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Gabriela Hund, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler und Dr. Hans-Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) An der Stadtkirche 1, 64283 Darmstadt
Bild: Dnalor 01 (2007) | Wikimedia Commons | Lizenz CC-BY- SA 3.0
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