Adventsspur 22.12.2024
Blendungen
"Und als er auf dem Wege war und nahe Damaskus war, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel"
(Apg.9,3)
Wem die Szene geläufig ist, weiß, die Rede ist von Saulus, dem engagierten Christenverfolger, der auf der Jagd nach Mitgliedern dieser neuen Glaubensgemeinschaft war. Kurz vor dem Ziel wurde er plötzlich ausgebremst. „Umleuchtet“ ist vermutlich ein zu sanftes Wort, denn wir lesen weiter, dass er von diesem Licht buchstäblich umgehauen wurde und zu Boden ging. Dieses Licht sah nur er und es blendete ihn so, dass er tagelang nichts mehr sah. Eine Stimme gab sich als Jesus zu erkennen und wies ihn an, den Weisungen zu folgen, die er in Damaskus bekommen würde. Diese Stimme hörten auch seine Begleiter. Er hatte sie sich nicht nur eingebildet.
Blenden war damals eine bekannte Strafe, die das Augenlicht zerstörte und blind machte. Das ist brutal und grausam und macht große Angst. So ging es vermutlich Saulus: Hilflos, verängstigt, ausgeliefert und wie vor den Kopf geschlagen. Bis Ananias den göttlichen Auftrag bekam, ihm die Augen zu öffnen. Erst danach konnte er erfüllt von der Geisteskraft Gottes als Paulus seine Missionsreisen antreten und die christliche Botschaft verkünden.
Aber zunächst war das für den überzeugten Streiter gegen die Verbreitung einer Irrlehre keine freundliche Einladung, kein gut ausgeleuchteter Weg oder ein verheißungsvoller Stern am Himmel. Es mag sich angefühlt haben wie der Vollzug einer Strafe für seine Absichten.
Vielleicht war der Furor dieses Glaubensstreiters nicht anders zu bremsen ganz im Sinne des Sprichworts „auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil“. Als Überzeugungsmethode bleibt das Geschehen mindestens befremdlich, und als Verkündigung der christlichen Botschaft ganz und gar inakzeptabel und unvorstellbar. Doch dass jemand ein Erlebnis so verstehen kann, das leuchtet ein. Die Begleiter hörten nur die Botschaft. Im Kopf ihres Anführers sortierte sich ein ganzes Weltbild neu. Das kann sehr schmerzhaft sein und sich durchaus nicht gleich wie eine Erlösung anfühlen. Dazu brauchte es einen einfühlsamen Begleiter und Zeit.
Ganz sicher hat nicht jede und jeder auf seinem Glaubensweg so ein Damaskuserlebnis,
aber es gibt immer wieder Wendepunkte. Manche lassen sich erst allmählich verstehen.
Um klar zu sehen, braucht es manchmal auch die Zeit für eine ruhige Betrachtung, denn manchmal ist es wie auf dem Bild, wo viele Lichtquellen ineinander spielen und sich überlagern. Das Miteinander des Leuchtens wird erst deutlich, wenn man sich darauf einlässt.
Impulse
- Gibt es in Ihrer Erinnerung Zeiten der Verblendung?
- Erinnern Sie sich an Wendepunkte in Ihrem Leben?
- Wendepunkte gegen die Sie sich vielleicht anfangs sogar gewehrt haben und die sich dann als glückliche Fügung entpuppt haben?
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Eva Engler
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Dagmar Böhmer, Maren Dettmers, Ulrike Dürr, Eva Engler, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Godwin Haueis, Janine Hohn, Stefan Hucke, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler und Dr. Hans-Jürgen Steubing
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Bild: Eva Engler
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