Adventsspur 04.12.2019
...es kommt DER HERR der Herrlichkeit...
"Marana tha – Unser Herr, komm!"
(1. Korintherbrief 16,22)
Es gibt wenige Wörter, bei denen der Unterschied zwischen Alltagssprache und religiöser Sprache so deutlich ist wie bei dem Wort ‚Herr‘. Einen Menschen, mit dem ich nicht vertraut bin, spreche ich respektvoll mit „Herr (Soundso)“ an. Auch im brieflichen Verkehr benutze ich die Wendung „Sehr geehrter Herr…“. Allerdings begegnen immer öfter Ausdrücke wie „Hallo zusammen“, „Guten Tag“ oder ähnliches, manchmal auch „Guten Tag Herr …“. Das wahrt die Distanz, will aber wohl eine gelockerte Atmosphäre schaffen. Genau wie das „Du“, das vor allem in der Werbung immer häufiger begegnet. Echte Vertrautheit entsteht dadurch jedoch nicht.
In der Tradition der religiösen Sprache ist ‚Herr‘ Ausdruck der Verehrung, die der Mensch seinem Gott schuldet, auch der Unterwerfung, also ein sogenannter Hoheitstitel. Im schlimmsten Fall ist der sterbliche Mensch Gott ausgeliefert, günstigenfalls akzeptiert er sich als Teil einer Schöpfung, über die ein anderer gebietet. Die Anrede steht für Abstand, Macht, Unnahbarkeit auf der Seite des Göttlichen, Demut und Ehrfurcht, manchmal Angst, auf der Seite des Menschen.
Mit seinem Beten will der Mensch diesen Abgrund überbrücken. Er wagt sich hinaus in das Unbegreifliche. Die Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Trost und Versöhnung gibt ihm Mut. Die Erfahrungen der Geschichte und seines eigenen Lebens lassen ihn immer wieder hoffen, dass ‚der Herr‘ ihn hört, sich ihm zuwendet. Genau das bedenken wir im Advent. Wäre der Mensch auf sich allein gestellt, käme er nicht weit. Doch Gott kommt ihm entgegen. In der Menschwerdung seines Sohnes schlägt er die Brücke zwischen Zeit und Ewigkeit, zwischen Tod und Leben. Gottes Liebe überwindet in Jesus Christus alles Trennende. Der ‚Herr‘ ist nicht mehr der Ferne, sondern der Vertraute, der Liebende und Geliebte. Marana tha – unser Herr, komm!
Impulse
- Die Spannung zwischen Ferne und Nähe wird wunderbar ausgedrückt in einem Lied von Huub Oosterhuis: Herr, unser Herr, wie bist du zugegen, im katholischen Gesangbuch Gotteslob als Nr. 414: Verknüpfung
- Lassen Sie das Wort 'Herr' auf sich wirken, wann immer Sie beten, singen oder in der Heiligen Schrift lesen. In den neuen Bibelübersetzungen steht es aus Respekt für unsere jüdischen Glaubensgeschwister anstelle des Gottesnamens Jahwe. Erspüren Sie das Geheimnis Gottes, wenn Sie den Hoheitstitel 'Herr‘ mit dem Namen ‚Jesus (Christus)' verbinden.
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen Ihr Adventsspurenlegerteam
Nikola Beth, Agnes Dörr-Roet, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Stefanie Sehr, Dr. Hans-Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Gerhrad Hermes @ pixelio.de
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