Spurensuche 09.11.2020
Begegnung kann verändern
"Das ihr für einen meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan."
(Matthäusevangelium 25,40)
Martinsfeuer, Laternenumzüge, manchmal mit Pferd und Reiter, Martinsbrezeln und Martinsgänse (die ärmsten: Nur weil sie ihn durch ihr Geschnatter verraten haben, als er sich im Stall versteckt hielt, um nicht zum Bischof gewählt werden zu müssen – das haben sie nun davon!) – kaum ein Gedenktag ist mit derart reichem Brauchtum verbunden wie der 11. November. Im Mittelalter war er auch ein wichtiger Markttag, Rechnungstag und zudem Beginn der vorweihnachtlichen Fastenzeit. In diesem Jahr ist alles anders. Um den heiligen Martin wird es sehr still werden, und auch die närrische Zeit dürfte eher zurückhaltend und ein wenig melancholisch ausgerufen werden, denn die üblichen Kampagnen wird es so wohl nicht geben können.Gelegenheit also, in der uns auferlegten Stille darüber nachzudenken, was eigentlich an diesem Martin so faszinierend ist. Tatsächlich ist es gar nicht spektakulär. Martin sieht einen Bettler im Schnee und teilt seinen Mantel mit ihm. Was für einen reicht, reicht locker auch für zwei. Dann trennen sich ihre Wege wieder. Die zufällige Begegnung hat Martin auch keineswegs aus der Bahn geworfen. Er diente noch lange Jahre weiterhin in der römischen Reiterei. Erst als 35jähriger empfing er die Taufe, wurde Mönch und schließlich Bischof.
Allein die berühmte Episode wurde für Martin eben doch zu einem Fixpunkt auf seinem Glaubens- und Lebensweg. Denn, wie die Legende berichtet, erschien ihm in der Nacht Christus in Gestalt dieses Bettlers. Martin konnte erkennen, dass sein Handeln an einem Menschen ihn mit Christus verbunden hatte.
Es sind eben in aller Regel nicht die großen, heroischen Taten, die unser Leben ausmachen, sondern die kleinen, unauffälligen, selbstverständlichen Dinge, über die wir vielleicht nicht einmal groß nachdenken. Sie sind für uns selbstverständlich. Für Gott sind sie wertvoll. Ein Dank, ein Lächeln, eine kleine Hilfeleistung, die Frage: Wie geht es dir? und vieles mehr. Aber kleine Ursachen können große Wirkungen haben. An anderen Menschen und erst recht an uns. Wenn wir uns auch keine großen Sprünge leisten können, viele kleine Schritte bringen uns genauso weit. Ich wünsche Ihnen allen innere Ruhe, Zufriedenheit und Zuversicht.
Impulse
- Gibt es in Ihrem Leben eine solche Begegnung, die im Nachhinein etwas bewegte und veränderte?
- Wer sind Menschen, die Ihnen zugewandt sind? Denen Sie sich zuwenden?
- Das Leben ist geprägt von Dankbarkeit und Enttäuschungen. Oft bleiben letztere viel stärker in unseren Erinnerungen präsent. Es tut gut, ihnen die Momente der Dankbarkeit entgegenzuhalten.
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Der heilige Martin und der Bettler (El Greco ca. 1597/99) / National Gallery of Art Washington D.C. @ Wikipedia
Mit Spurenleger Kontakt aufnehmen
Vergangene Spuren lesen oder als PDF-Datei herunterladen
DATENSCHUTZ
Für Kirche & Co. sind die Privatsphäre und die Datensicherheit unserer Leserinnen und Leser der Spurensuche ein hohes Gut.
In unserer Datenschutzerklärung erläutern wir unter anderem, welche persönlichen Daten wir im Rahmen der Newsletteranmeldung abfragen und wie diese genutzt werden.
Wenn Sie die Spurensuche weiterhin erhalten möchten, müssen Sie NICHTS tun.
Möchten Sie die Spurensuche jedoch NICHT mehr erhalten, können Sie sich hier austragen. Sie erhalten dann in Zukunft KEINE Spurensuche mehr von uns und Ihre Anmeldedaten werden umgehend gelöscht.