Adventsspur 30.11.2020
Wir haben einen Stern gesehen
"Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst…"
(Psalm 8,4-5)
Wie viele andere Menschen, hat er auch mich schon immer fasziniert: der Blick hinauf in den nächtlichen Himmel. „Weißt du wieviel Sternlein stehen“, war in der Kindheit eines meiner Lieblingslieder. Auch wenn es in meiner Jugendzeit andere „Stars“ waren, die ich „angehimmelt“ habe – das Staunen über die Unendlichkeit des Universums ist geblieben – bis heute. Die Vorstellung, einen Stern sehen zu können, der Millionen von Lichtjahren entfernt ist (und vielleicht in Wirklichkeit sogar schon erloschen) ist einfach überwältigend!
Unser Leben ist gebunden an Raum und Zeit. Immer wieder machen wir Schweres durch, das uns lähmt und uns die Sicht raubt, sind gefangen in den Niederungen des Alltags.
Der Welt-Raum aber ist viel größer und weiter, als wir es uns vorstellen können!
In einem seiner „Gedichte an die Nacht“ versteht es Rainer Maria Rilke mit wunderbaren Worten, den Blick nach oben zu lenken:
Überfließende Himmel verschwendeter Sterne
prachten über der Kümmernis. Statt in die Kissen,
weine hinauf…
Vergessen wir nicht: die Sterne sind da – auch wenn wir sie nicht sehen können. Darüber staunt auch der kleine Mangaliso:
Am späten Abend gingen Solomon und Mangaliso spazieren. Der alte Mann führte den Jungen an der Hand. Die Sterne über ihnen leuchteten hell und klar. „Warum sieht man die Sterne nur in der Nacht?“, fragte Mangaliso. „Weil am Tag die Sonne zu hell ist“, sagte der Alte. „Wo kommt das Licht der Sterne her?“, fragte der Junge. „Gott hat den Engeln befohlen, den Boden des Himmels mit Nadelstichen zu durchlöchern, damit etwas Licht von seiner Herrlichkeit auf unsere Erde fällt“, meinte der Alte.
Da rief Mangaliso aus: „Oh, wenn die Löcher doch nur etwas größer wären!“
Aus: Albert Herold, Die Geschichte des Mangaliso, Echter Verlag 1986
Ich wünsche uns allen viele leuchtende Advents-Tage und Nächte, immer wieder den Mut, nach den Sternen zu greifen und ein gesegnetes Zu-Gehen auf das Weihnachtsfest, das - trotz allem – unter einem guten Stern stehen möge!
Impulse
- Hier können Sie das ganze Gedicht Rilkes hören bzw. lesen: Verknüpfung1 und Verknüpfung2
- um Hören und Mitsingen des Liedes „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ lädt dieser Link ein: Verknüpfung
- „Komm herab, o Heil'ger Geist, der die finstre Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt...“, heißt es in der sogenannten „Pfingstsequenz“, die durchaus auch im Advent gebetet werden kann: Verknüpfung
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Elisabeth Prügger-Schnizer
Das Spurenlegerteam im Advent wünscht Ihnen eine gesegnete Adventszeit
Maren Dettmers, Agnes Dörr-Roet, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Stefanie Sehr, Dr. Hans-Jürgen Steubing, Lena Ullges
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Jörg Trampert @ pixelio.de
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