Adventsspur 06.12.2020
Was leitet mich auf meinem Weg?
In seinem Werk ‚Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister‘ schrieb Friedrich Nietzsche im Jahr 1878 „Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.“ Wie so oft, erweist er sich damit als scharfsinniger und genauer Beobachter seiner Mitmenschen und ihrer Schwächen. Zielstrebigkeit ist eben nicht einfach ein höflicheres Synonym für Starrsinn. Und oft genug führt ein falscher Weg, ist er erst einmal eingeschlagen, zum genauen Gegenteil dessen, was ich eigentlich erreichen möchte.
Das Ziel nicht aus den Augen verlieren und herausfinden, welcher der vielen möglichen Wege der Richtige ist, das ist und bleibt die größte Herausforderung christlicher Existenz. Und weil das oft so schwierig ist, suchen viele nach Wegzeichen und Leitplanken, die einen davor bewahren sollen, falsche Wege einzuschlagen. Je genauer die Anweisungen, je genauer der Weg vormarkiert ist, umso besser. Bloß merken sie dabei leider allzu oft erst viel zu spät, dass dieser Weg zwar vielleicht in der Vergangenheit einmal der Richtige war aber jetzt nicht mehr gangbar ist. Denn die Zukunft ist ein Terrain, in das hinein zwar viele Wege führen, aber erst in der Rückschau wird man oft feststellen können, welche davon Sackgassen, welche Irrwege und welche zukunftsweisend und das Leben fördernd gewesen sind.
Wie selten zuvor hat uns das Jahr 2020 aufgezeigt, wie wenig Einfluss wir mit unseren Planungen oft darauf haben, welche Wege uns dann tatsächlich offenstehen. Lange Reiseplanungen, Buchungen und Terminabsprachen, geplante Feiern und Feste – all das stand oft schon lange zuvor fest eingeplant in den Kalendern. Nur um all diese Pläne dann, einen nach dem anderen zu streichen oder umzuplanen. ‚Auf Sicht fahren‘, so hieß fast immer die Devise, schauen was geht und flexibel bleiben. Und schließlich könnte es ja auch sein, dass sich so die alte Weisheit bewahrheitet, dass so manche richtige Entscheidung nur deshalb getroffen wurde, weil der Weg zur Falschen gerade nicht frei war.
Was leitet uns auf unseren Wegen? Was bei unseren Planungen? Vielleicht kann es ja – zumindest im übertragenen Sinne - ein Stern sein wie der, dem auch schon die Weisen Männer aus dem Morgenland gefolgt sind und von dem das bekannte Kirchenlied ‚Stern auf den ich schaue‘ von Adolf Krummacher singt.
Stern, auf den ich schaue,
Fels, auf dem ich steh,
Führer, dem ich traue,
Stab, an dem ich geh,
Brot, von dem ich lebe,
Quell, an dem ich ruh,
Ziel, das ich erstrebe,
alles, Herr, bist du!
Ohne dich, wo käme
Kraft und Mut mir her?
Ohne dich, wer nähme
meine Bürde, wer?
Ohne dich zerstieben
würden mir im Nu.
Glauben, Hoffen, Lieben
alles, Herr, bist du!
Drum so will ich wallen
meinen Pfad dahin,
bis die Glocken schallen
und daheim ich bin.
Dann mit neuem Klingen
jauchz ich froh dir zu:
nichts hab ich zu bringen,
alles, Herr, bist du!
Impulse
- Was ist ihr großes Ziel?
- Hat das noch etwas mit dem zu tun, was Sie einmal als Ziel hatten, als Sie jung waren.
- Was leitet Sie? - Gestern? - Heute? - Morgen?
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Dr. Hans-Jürgen Steubing
Das Spurenlegerteam im Advent wünscht Ihnen eine gesegnete Adventszeit
Maren Dettmers, Agnes Dörr-Roet, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Stefanie Sehr, Dr. Hans-Jürgen Steubing, Lena Ullges
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Dr. Hans-Jürgen Steubing
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