Spurensuche 04.01.2021
Rauhnächte
Die Weihnachtsgeschenke sind ausgepackt. Wahrscheinlich kamen sie in diesem Jahr überwiegend mit der Post. Vielleicht sind auch schon die letzten Plätzchen gegessen. Der Alltag, der noch lange nicht mit dem Alltag vom letzten Jahr zu vergleichen ist, kehrt langsam wieder ein.
In früheren Zeiten wurden die Tage zwischen Weihnachten und 6. Januar Rauhnächte genannt und die Menschen gingen nicht so schnell wieder zur Tagesordnung über. Die Nächte nach der Wintersonnenwende und dem Dreikönigsfest wurden als besonders intensiv erlebt und mit bestimmten Ritualen begangen. Auch das „C+M+B“, welches die Sternsinger an die Häuser schreiben, gehört zu diesem Brauchtum. Die spärlichen Beleuchtungsmöglichkeiten und die Kälte wurden als bedrohlich empfunden. Von der Segensformel versprach man sich Schutz.
Auch das Gefühl, sich „außerhalb der Zeit“ zu befinden, war mächtig. Die Germanen berechneten ein Jahr aus zwölf Mondmonaten mit 354 Tagen; verglichen mit dem Sonnenjahr fehlten am Jahresende elf Tage oder zwölf Nächte. Man glaubte, dass nun die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt seien, Dämonen und Geister von Verstorbenen über die Himmel zögen und die Grenzen zu anderen Welten fielen. Davor galt es sich zu schützen und man zog sich in Haus und Hof zurück.
Die Sehnsucht nach einem besinnlichen Jahresausklang und -anfang gibt es auch heute. Ungewollt haben wir an diesem Jahresanfang die Möglichkeit dazu. Der Lockdown zwingt uns dazu. Und irgendwie haben wir alle das Gefühl außerhalb des normalen Lebens zu sein. Neben all der Beschwernis und Bedrohlichkeit, ist es auch eine Chance. Die Chance sich selbst wieder näher zu kommen. Zu erkennen, was und wer im Leben wirklich wichtig ist.
Was kommt auf uns zu?
Vielleicht
Aufgaben, die uns enorm fordern;
Fragen, die sich uns noch nie gestellt haben;
Wünsche, die wir nicht erfüllen können; Ansichten, die uns verunsichern;
Entscheidungen, die wir nicht verstehen;
Situationen, in denen wir nicht mehr ein noch aus wissen;
Menschen, die uns brauchen
Vielleicht aber auch
Hilfen, an die wir gar nicht denken;
Ideen, die wir noch nie gehabt haben;
Lösungen, die Neues ermöglichen;
Anforderungen, die uns weiterbringen;
Reaktionen, die uns überraschen;
Menschen, die uns helfen
Wir wissen es nicht,
und das ist gut so
Wichtig ist,
Dass wir annehmen was ist,
Geben, was wir können,
Sein, wie wir sind,
Leben und Leben ermöglichen
Max Feigenwinter
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Erika Ochs
Einen gesegneten Jahresanfang wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Erika Ochs, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: roegger @ pixabay.com
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