Spurensuche 01.02.2021
Unmöglich?
"Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?"
(Losungstext: 1. Mose 18, 14)
Was ist möglich? Was nicht? Diese Frage nach der Machbarkeit, so scheint es, wird durch die moderne Technik und durch die Wissenschaft mittlerweile fast täglich neu definiert. Einen neuen Impfstoff für eine bislang unbekannte Erkrankung in weniger als einem Jahr marktreif hinbekommen? Geht! Querschnittsgelähmte wieder laufen lassen? Geht! Zumindest bei Mäusen dank einer neuartigen Gentherapie. Ob, und wann auch beim Menschen, das ist freilich noch völlig offen. Was ist möglich? Was nicht? Es scheint, als könnte man auf diese Frage nur noch mit ‚Im Moment zumindest ...‘ Sätzen antworten. Und die Fragen nach dem moralisch Vertretbaren all dessen, was längst machbar ist, die wird bei all der Faszination für das Machbare oft genauso schnell vergessen, wie die Frage nach den möglichen Langzeitfolgen unseres Tuns.
Und schließlich ist da ja auch noch die Kehrseite der Angelegenheit: Die Dummheit der Menschen in den Griff bekommen? Aller Erfahrung nach, völlig unmöglich. Die Hygieneempfehlungen einhalten und mir nicht dauernd ins Gesicht fassen? Bei mir zumindest: definitiv unmöglich! Denn all dies fällt in den Bereich, den wohl kaum jemand so scharfzüngig aufbereitet hat wie Friedrich Nietzsche in seinem Werk ‚Menschliches Allzumenschliches‘. Wir sind Menschen und darum sind wir nun Mal wie wir sind: Zerbrechlich, Fehleranfällig und immer wieder Opfer unserer Selbst. Bei Gott ist das anders. Ihm ist alles möglich. So wie auch dem, der an ihn glaubt; wie Jesus sagt, alle Dinge möglich sind.
Wir sind begrenzt, in unserem Wissen und in unseren Möglichkeiten. Und zugleich hat uns Gott als freie Individuen geschaffen und wir sollen und dürfen diese Grenzen als Herausforderung begreifen. Sie ständig neu zu definieren und sie ständig zu verschieben ist genauso Teil unserer menschlichen Existenz wie die Erfahrung, genau dabei auch immer wieder zu scheitern.
Dem amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr wird das oft zitierte folgende Gebet zugeschrieben: ‚Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.‘ Ich spreche dieses Gebet öfters, auch um die nagende Ungeduld in den Griff zu bekommen. Die Ungeduld, die mich nicht zur Ruhe kommen lässt, weil so vieles so schrecklich weit davon entfernt ist, wie es eigentlich sein sollte. Und die sich zugleich aus der Zuversicht speist, dass meinem Gott nichts unmöglich ist.
Impulse
- Wo stehen Sie gerade, im ständigen Kampf zwischen Rebellion und Resignation?
- Was ist Ihr größter Zukunftstraum?
- Was Ihre niederschmetterndste Erfahrung des Scheiterns?
- Und was würde geschehen, wenn ein unerschütterlicher Glaube an Gott, dem nichts unmöglich ist, Sie in Ihren tagtäglichen Handlungen und Entscheidungen begleitet?
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Hans Jürgen Steubing
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Erika Ochs, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Dr. Hans Jürgen Steubing; Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland, 2018
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