Spurensuche 23.08.2021
Kaffeebohnen-Ritual
"Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein ihn eurem ganzen Wandel."
(Petrus 1,15, Lehrtext 23.08.2021)
Kennen Sie das Kaffeebohnen-Ritual? Eine schöne und wie ich finde, sehr heilsame Idee, die von zwei berufstätigen Frauen regelmäßig zelebriert wird. Sie treffen sich einmal im Monat an einem freien Nachmittag. Sie stellen zwei leere Tassen auf den Tisch und legen zwei Hände voll mit Kaffeebohnen dazu. Danach erzählen Sie sich gegenseitig was gerade bitter ist in ihrem Leben, jede einzelne Bohne steht für einen Stressmoment. Eine Enttäuschung. Eine Überforderung. Eine Verspätung. Den betrunkenen Rüpel in der U-Bahn. Den Stress mit den Kindern. Ein Termin der geplatzt ist. Ein Streit mit einem Kollegen oder einer Kollegin.… Sie beide haben alle Hände voll zu tun, um den Alltag auf die Reihe zu bekommen. Und dennoch ist dieses Ritual für sie zu etwas geworden, dass sie brauchen, um ihre Balance zu halten.
Es wird viel erzählt, gelacht, geschimpft, gewütet, geweint und getrotzt. Jede Geschichte, jeder Ärger, jede Träne eine Bohne. Dann nehmen Sie die Bohnen und zermahlen sie. Die eine tut es mit der Hand, die andere mit der Maschine. So oder so ist es Musik in ihren Ohren, denn danach kommt das Beste. Sie nehmen all das Bittere und Traurige und machen daraus einen Kaffee. Während sie warten und der Duft schon lockt, segnen sie die zwei leeren Tassen, denn die sind ein Symbol für den Freiraum, den sie sich wünschen. Für die Offenheit, die sie sich bewahren wollen, auch wenn sie oft unter Druck stehen. Für den Platz, den sie brauchen für sich, auch wenn alles schon übervoll ist. Und dann genießen Sie. Die eine mit Milch, die andere schwarz, aber beide mit Zucker. Und sie danken für all das, was süß ist in ihrem Leben und gut. Das Bittere gehört genauso dazu wie die Leere, meint die eine. Und natürlich auch das Vergnügen miteinander alles zu teilen, das Gute und Schöne, genauso wie das Schwere und Traurige.
Diese beiden Frauen haben mit ihrem Ritual einen Weg gefunden, um sie selbst zu bleiben. So schaffen sie es, sich von all dem Negativen, was uns fast zwangsläufig in unserem Leben begegnet, nicht vom Eigentlichen abhalten zu lassen. Sie bleiben bei sich und sie bleiben beieinander, stehen einander bei, hören einander zu. Und so bleiben sie, trotz allem was ihnen tagtäglich widerfährt, auch in Kontakt mit Gott, von dem alles kommt und zu dem alles wieder hingeht. Das ist es, was die Bibel meint, wenn sie davon spricht, wir sollen heilig sein: im Reinen mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und mit Gott.
Impulse
- Mit wem würden Sie dieses Ritual gerne zelebrieren?
- Welche Strategien haben sie entwickelt, um bei sich zu bleiben?
- Und wie gut funktionieren die im Alltag?
- Und ? Lust auf eine gute Tasse Kaffee?
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Hans Jürgen Steubing
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Erika Ochs, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Dr. Hans Jürgen Steubing
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