Adventsspur 01.12.2021
Bereitet dem Herrn den Weg
"Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden. Was krumm ist, soll gerade, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden."
(Lukasevangelium 3,4-6 Einheitsübersetzung 2016)
Johannes der Täufer zitiert diesen Appell aus dem 40. Kapitel des Jesajabuches, das in der Zeit des Babylonischen Exils entstanden ist. Spätere Leserinnen und Leser dürften damit das Bild der berühmten persischen Königsstraße verbunden haben, die den kleinasiatischen Westen des Perserreichs mit den Machtzentren Susa und Persepolis weit im Osten verband und sich in ihrer Qualität und Großartigkeit durchaus mit dem römischen Straßennetz vergleichen lässt. Die Motive für die Anlage dieser Verbindungsstraße waren allemal die gleichen, die heute beim Autobahnbau oder auch bei der neuen Seidenstraße ins Feld geführt werden: Beschleunigung der Waren- und Kommunikationsflüsse, also Zeit- und Energieeinsparung. Auch in der Anlage zeigen sich die Parallelen: Vermeidung großer Steigungen, Gefälle und enger Kurven, Bau von Brücken und Viadukten, solider Belag auf stabiler Fundamentierung.
Aber dem Evangelisten Lukas geht es nicht um ein Plädoyer für den ungehemmten Ausbau von Verkehrswegen. Nicht von Menschen soll diese Straße begangen werden, sondern von Gott. Sie ist eine heilige Straße, auf der Gott zu den Menschen kommen will. Nun ist es nicht so, dass Gott nicht auch auf schlechten Wegen, auf Trampelpfaden und schmalen Holzbohlen vorankäme. Aber die Bildsprache des Propheten bzw. des Evangelisten und die Realität haben eines gemeinsam: es geht um Schnelligkeit, um die Beseitigung von Hindernissen. Auf dieser heiligen Straße kommt nicht irgendwer. Es kommt der König, der Retter und Befreier. Und er soll bald kommen!
Natürlich können wir Kirchen bauen mit guten Zufahrtswegen und großen Parkplätzen. Die eigentlichen Wege, die uns mit Gott verbinden oder durch Hindernisse von ihm trennen, verlaufen in uns: in unseren Herzen, in unseren Gedanken. Ihr Unterbau ist der Glaube, ihre Decke die Hoffnung, die Liebe bildet die Markierungen. Im Advent können Menschen zu Planenden werden: Sie denken nach und überlegen, welche Straßen sie Gott bauen wollen (und können). Und sie werden selbst zu Baumeistern: Durch ihr Handeln in Glaube, Hoffnung und Liebe treiben sie die Straße voran. Auch und gerade in den dunklen Stunden der Pandemie. Wo Menschen dabei für andere ein Licht sind, können sie viele mitnehmen.
Impulse
- Welche neuen Wege können sie sich vorstellen? Oder welche alten Wege wollen Sie neu entdecken und in Stand setzen?
- Welche Hindernisse möchten Sie gerne weggeräumt haben?
- Vielleicht haben Sie Muße, eine „Landkarte Ihres Inneren“ zu zeichnen: Wie verläuft die Straße Gottes zu Ihnen? Durch welche Höhen und Tiefen des Lebens muss er durch, welche Schluchten und Flüsse der Trauer und Verzweiflung überqueren, welche Quellen des Glücks laden zum Ausruhen ein? Vielleicht ist Gottes Weg in Ihrem Leben nicht geradlinig. Wie ließe sich die Botschaft des Propheten umsetzen?
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
Das Spurenlegerteam im Advent wünscht Ihnen eine gesegnete Adventszeit
Maren Dettmers, Ulrike Hofmann, Elisabeth Prügger-Schnizer, Dr. Christoph Klock, Dr. Hans-Jürgen Steubing, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Heinz Lenhart, Heiko Ruff-Kapraun, Dr. Petra Knötzele, Agnes Dörr-Roet, Ulrike Dürr und Tobias Sattler
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Die hohle Gasse: Constantin RBW @ Wikimedia Commons
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