Adventsspur 07.12.2021

Sich der Nacht stellen


"In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt."

(Johannesevangelium 1, 4-5.9)

Die Dunkelheit, von der bei Johannes die Rede ist, lässt mich nicht nur denken an Dunkelheit dieser Tage, wo man schon am Nachmittag das Licht einschalten muss, es sind auch die nicht endenden Nachrichten über die Pandemie, die Bilder überlastender Krankenhäuser, Sterbender, die Millionen Menschen, die auf der Flucht sind, unzählige Kriege weltweit. Ich denke auch an die Menschen,
deren Leben überschattet ist, etwa durch die dramatische Verschlechterung einer Krankheit, durch Beziehungskrisen, durch bestehende Belastungen der Kindheit oder der Jugend oder durch das Scheitern von Lebensentwürfen. Jeder von uns kennt solche Schatten aus seinem Lebensumkreis oder sogar seinem eigenen Leben.
Weihnachten feiern heißt: sich den Nächten des Lebens stellen. Wir kommen ohnehin nicht daran vorbei uns den Nächten zu stellen, ohne sie herbeizureden.
Was machen wir mit den Nachtseiten unseres Lebens?
Der Glaube mutet uns Nachtwanderungen zu. Denn gerade in diese Nächte wird Gott hineingeboren, er ist in den Nächten unseres Lebens anwesend. Darauf können wir als Glaubende vertrauen. Sein Licht leuchtet in unsere Finsternis. Mit seinem Licht geht uns ein Licht auf! Das ist eine großartige Erfahrung, die mich nicht mehr an meine Nächte fesselt, sondern mir jene innere Größe gibt, dass ich zu meinem Licht und meiner Dunkelheit stehen kann. Diese Erfahrung kann man nicht machen, nicht erzwingen, aber sich von Gott schenken lassen. Wenn das geschieht, dann strahlen wir, sind wir Licht.

Impulse

• Wo erfahre ich Nacht, schlaflose Nächte, die nicht zu Ende gehen wollen?
  
  
• Wo tappe ich im Dunkeln?
  
  
• Oder lebe ich nur einfach so vor mich hin?