Adventsspur 18.12.2021

Kostbare Worte


"Er trägt das All durch sein machtvolles Wort"

(Hebräerbrief 1,1-6)

Wie kostbar Worte sein können, wie machtvoll sie sein können, können sie in einem anrührenden Bilderbuch für Kinder „Die große Wörterfabrik“ von Agnes de Lestrade erfahren. Da gibt es die Geschichte von einem Land in dem Worte in einer Wörterfabrik produziert werden, damit die Menschen sie kaufen und dann verschlucken, um sie aussprechen zu können. Eigene Worte haben sie erst mal nicht. In diesem Land zu sprechen ist sehr teuer.
Und Worte sind nicht gleich Worte, sie haben unterschiedliche Preise. Nur Reiche können sich die wertvollsten Worte leisten. Es gibt Worte, die Hoffnung wecken, die trösten, Leidenschaft herstellen und Erinnerungen lebendig erhalten. Aber nicht jedem sind sie zugänglich.
Manche Leute durchwühlen den Müll , um dann Worte zu finden, die wertlos sind, wie Hasenpipi. Andere Worte gibt es tatsächlich im Aus- und Sonderverkauf. Und manchmal fangen Kinder mit Schmetterlingsnetzen Wörter, die durch die Luft fliegen.
So wie Paul, der voller Sehnsucht ist, der still und stumm ist, weil er in seiner Spardose nicht genug Geld hat, um die Worte zu kaufen mit denen er Marie sagen möchte, dass er sie lieb hat. Eigentlich benötigt er dazu nicht viele Worte, aber aus der Luft hat er nur die Worte „Kirsche - Staub - Stuhl“ gefangen, die er nicht aussprechen will, um sie für Maries Geburtstag aufzuheben.
Da haucht er sie ihr entgegen, aber Marie kann nicht antworten, da auch sie kein Geld für Worte hat.
Aber diese drei Worte „Staub, Kirsche, Stuhl“ kommen so aus der Tiefe des Herzens von Paul, sie sind so wirkmächtig, dass er Maries Herz im Innersten damit berührt.
Da ihr die Worte fehlen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich durch Handeln auszudrücken. Und sie gibt Paul einen Kuss.

Starke Worte, sparsam benutzt und eingesetzt, begleitet von einer von Herzen kommenden Bewegung auf das Gegenüber hin verändern die gesamte Situation, führen zu Vertrauen und Hoffnung, zu Begegnung und Berührung.
Das erinnert an Gottes mächtiges Wort bei der Erschaffung der Welt, wo er die Welt allein nur durch sein Wort erschafft. Und es weist auf den Prolog des Johannes-Evangeliums hin, wo von Gott als dem „Wort“ gesprochen wird. Und es erinnert an das Wort des Hauptmanns von Kafarnaum der sagt: sprich nur ein Wort…

Gottes Wort müssen wir uns nicht kaufen, wir müssen es uns auch nicht für wichtige Situationen aufsparen. Gott spricht es uns zu, er schenkt uns sein machtvolles Wort, und ermöglicht uns dadurch unser Leben, Berührung und Begegnung mit ihm und seiner Schöpfung.

• Was sind Ihre 3 kostbarsten Worte?
  
  
• Welche Worte, in welchen Situationen haben Sie im Herzen getroffen?
  
  
• Gibt es Menschen in Ihrem Umfeld, denen sie mit einem wirkmächtigen Wort etwas Gutes tun können?