Spurensuche 17.01.2022
Die Party ist vorbei
"Sie haben keinen Wein mehr."
(Johannesevangelium 2, 3)
Man stelle sich die Katastrophe vor: eine große Hochzeitsfeier und der Wein geht aus! Keine Tankstelle und kein Supermarkt sind verfügbar, um unauffällig Nachschub zu besorgen. Der Imageschaden für das Hochzeitspaar ist immens, darüber werden ihre Gäste ein Leben lang spotten. Zum Glück haben die beiden auch die richtigen Gäste eingeladen, Jesus nebst Anhang und seine Mutter. Maria ist realistisch und hat den Blick für das Notwendige. Sie weiß, Jesus kann die Situation retten. Aber der scheint gar nicht zu wollen. Doch davon lässt sich Maria nicht beirren. Sie behält recht. Sechshundert Liter Wasser in sechs großen Krügen verwandeln sich in Wein – keinen Rachenputzer, sondern einen edlen Tropfen. Jedenfalls deutlich besser als der Wein, den der Bräutigam zuerst den Gästen kredenzte. Das Fest konnte weitergehen. Es fiel nicht ins Wasser.
Dabei ist dem Bräutigam nicht einmal ein Vorwurf zu machen. Hochzeiten in Israel dauerten Tage. Wer alles außer den Geladenen vorbeischaute, um mitzufeiern, das ließ sich kaum abschätzen. So konnte es eben passieren, dass trotz sorgfältiger Planung die Sache schief zu gehen drohte. Ich bin sicher, jede und jeder hat diese Erfahrung schon gemacht. Ein Urlaub wird lange geplant und dann wird jemand krank. Man freut sich auf ein Treffen mit alten Freunden und es endet im Streit. Die Pandemie zeigt seit nun schon zwei Jahren, wie nachhaltig Freude und Erwartung in Leid, Trauer und Einsamkeit umschlagen können. Solche Erfahrungen können deprimieren und lähmen.
Johannes erzählt die Geschichte von der Hochzeit zu Kana, bei der Jesus sein erstes Wunder tut (Johannes spricht von ‚Zeichen‘), gleich am Anfang seines Evangeliums. Für mich ist das eine ermutigende Geschichte. Wo Jesus ist, gibt es einen neuen Anfang. Mein Leben ist nicht frei von Rückschlägen und Enttäuschungen, aber es wird nicht scheitern. Manchmal kann ich auch, wie Maria, einen Hinweis geben, der weiterhilft.
Impulse
- Wein erfreut des Menschen Herz, heißt es im 104. Psalm, der die Größe von Gottes Schöpfung preist. Mittlerweile ist uns bewusst, wie sehr der Mensch die Erde ruiniert. Der Psalm hilft zu verstehen, was uns da eigentlich anvertraut worden ist.
- Natürlich ist das Leben nicht durchgängig ein Jubelfest. Die meisten Tage trinken wir Wasser, und das ist auch richtig so. Denn Wasser ist kostbar, genau wie der Alltag kostbare Momente hat. Aber es kann auch bitter sein, geradezu ungenießbar. Was macht mein Lebenswasser köstlich, was ist der Wein in meinem Leben?
- Eine chinesische Parabel (Das Hochzeitsgeschenk) erzählt ebenfalls von Wein und Wasser. Es ist eine Geschichte von freudiger Erwartung und elendem Betrug, im wahrsten Sinne ernüchternd. Anders als im Evangelium suchen die Menschen nicht das Wohl der anderen, sondern nur den eigenen Vorteil. Verknüpfung PDF-Datei
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Erika Ochs, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Römische Amphoren, Kroatien. © Silverije 2014 @ Wikimedia
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