Spurensuche 28.02.2022
Ach, es ist Rosenmontag …
… und er ist nicht freudig, geschweige denn ausgelassen. Fernsehsitzungen sind abgesagt. Die Umzüge schon zuvor, wegen Corona und nun haben wir auch noch Krieg in Europa. Alle haben gehofft, geredet und auch gebetet bis zuletzt, um zu verhindern, was uns irgendwie im 21ten Jahrhundert nicht mehr möglich erschien.
Die Fernsehbilder machen mich sprachlos. Da kann ich gerade nur beten. Wobei, ich das „nur“ streichen will, denn das Gebet hilft mir, mich nicht so ohnmächtig zu fühlen.
Es ist gut, dass wir uns in vielen Kirchen und auf vielen Plätzen für den Frieden versammeln und auch beten.
Da passt Fastnacht doch gerade gar nicht. Oder? Die uniformierten Garden der Mainzer Fastnacht sind eine reine Persiflage auf den Militarismus vergangener Jahrhunderte. Und der Fastnachtsnarr? Der Narr auf dem Bild sitzt auf der Weltkugel. Er hält den Finger an die Lippen und den Spiegel in der Hand. Sei still und schau in den Spiegel. Was siehst du da? Fastnacht, ist nicht nur Klamauk und Spaß. Fastnacht, so wie wir es in unseren Breiten feiern, kann sehr ernst sein. Fastnacht will auch den Spiegel vorhalten, um unangenehme Wahrheiten entdecken zu helfen, die schnell verdrängt oder verharmlost werden. Viele Wahrheiten sind mit dem Krieg in Osteuropa auf der Strecke geblieben. Auch in der Kirche hatte die Wahrheit nicht immer einen guten Platz. Es erfüllt mich mit Scham und ich bitte inständig um den heiligen Geist, damit wir zu einer grundlegenden Erneuerung fähig werden.
Das ist auch Fastnacht. Sie legt den Finger in die Wunde und wenn sie redlich ist, dann ist damit die Hoffnung auf Veränderung und Wahrheit verbunden. Wie gut ist es doch, dass wir dazu die Freiheit haben. Wir können offen sagen, was wir denken. Das sollten wir zu schätzen wissen, denn es ist nicht selbstverständlich, wie wir aus vielen Teilen der Welt wissen.
Und so kommt mir der Satz aus dem Johannesevangelium: „Die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh 8,32) in den Sinn. Das stimmt, den Unwahrheiten sind Fesseln, sind Gefängnis und führen zu Kriegen. Und, wenn alle Wahrheiten ausgesprochen sind, alle sie hören konnten, dann können plötzlich Bewegungen, Veränderungen möglich sein, an die niemand mehr geglaubt hätte.
Weiter im Johannesevangelium sagt Jesus von sich: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Wir wissen, dass die Sache mit der Wahrheit nicht so einfach ist. „Was ist Wahrheit?“ (Joh 18,38), auch das ein biblischer Satz.
Jesus bezeichnet sich selbst als die Wahrheit. Er will mir Orientierung auf meinem Weg durch das Leben, durch die Krisen geben. Und so kann uns Jesus an diesem Rosenmontag zurufen:
Ich bin da, ich gehe mit dir mit,
durch Höhen und Tiefen,
durch Verzweiflung und Angst,
wie durch Freude und Lebenslust und Übermut.
Und, ich bete mit dir für einen Frieden in Osteuropa und der ganzen Welt.
Ich bin die Wahrheit,
denn ich bin wahr,
denn ich bin wahrhaftig,
sonst wäre ich nicht der, der ich bin.
Sei gewiss, ich bin da,
alle Tage, bis ans Ende der Welt und darüber hinaus.
Amen und ein leises Helau!
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Erika Ochs
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Erika Ochs, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Johannes Simon @ pfarrbriefservice.de
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