Spurensuche 04.04.2022
Ort der Geborgenheit und der Hoffnung
"Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele."
(Psalm 23,2-3, Losung für den 04.04.2022)
Herr Pfarrer, wie sieht es dort aus, wo ich hingehen werde? Das fragen mich manchmal diejenigen, denen ich auf der Palliativstation im Klinikum begegne. Vor allem dann, wenn klar ist, dass sie nicht mehr viel Zeit haben werden, bevor sie sich auf ihren letzten Weg machen. Als ob ich das wüsste. Schließlich gibt es allein schon in der Bibel so viele unterschiedliche Vorstellungen davon: Da ist das Bild vom himmlischen Jerusalem mit den Toren aus Edelstein, erleuchtet von der Gegenwart Gottes. Und dann, quasi als Kontrastprogramm zur pulsierenden Stadt, die Erzählung vom paradiesischen Garten, in dem alles so schön und friedvoll ist wie am Anbeginn der Schöpfung.
‚In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? sagt Jesus im Johannesevangelium (Joh,14,2) und wir merken, es sind Bilder, die so unterschiedlich sind wie die Menschen, die sie einst niedergeschrieben haben. Letztlich aber sprechen sie alle von einem Ort der Geborgenheit und der Hoffnung, bloß eben aus den unterschiedlichen Perspektiven der unterschiedlichsten Menschen. Dem überzeugten Stadtmenschen kommt beim Gedanken an Geborgenheit eben anderes in den Sinn als dem passionierten Gartenliebhaber, wichtig ist nur, dass diese Bilder tragen. Die Botschaft von der Geborgenheit stiftenden Nähe Gottes und die Gewissheit, dass wir nicht tiefer fallen können als in seine bergenden und schützenden Hände, sie sind es, die ich als verbindendes Element all dieser unterschiedlichen Bilder erkenne. Und daher gibt es kein ‚entweder – oder‘ in diesen Bildern und auch kein ‚richtig‘ oder ‚falsch‘, sondern nur ein sowohl als auch.
Und manchmal, wenn ich merke, dass all das noch viel zu abstrakt für mein Gegenüber ist, zu theoretisch und zu verkopft, dann biete ich ihnen an, ein wenig vorzulesen aus einer Erzählung, die ich sehr schätze. Sie stammt von Eyvind Skeie, einem norwegischen Theologen, der seine Erzählung ‚Das Sommerland. Vom Sterben und von der Hoffnung ….‘ vor allem, aber nicht nur, für Kinder geschrieben hat. Im Stil eines Märchens geht es den Psalm 23 entlang und erzählt von ‘Dem, der Immer wartet‘ und der dies genau dort im Sommerland tut, um auf all diejenigen zu warten, die durch das dunkle Tal des Todes hindurchgegangen sind. Es sind schöne Bilder, die diese Erzählung vor unserem geistigen Auge entstehen lässt, Bilder der Hoffnung und des Trostes.
Impulse
- Wenn Sie mögen, dann lesen Sie‘s doch selbst. Einen Link dazu finden Sie hier: Verknüpfung
- Oder, wenn Sie eher in der Musik Ihren Trost finden, dann vielleicht, indem Sie die Bachkantate ‚Der Herr ist mein getreuer Hirt‘ genießen: Verknüpfung
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Hans Jürgen Steubing
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Erika Ochs, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Dr. Hans Jürgen Steubing
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