Spurensuche 15.08.2022

Kraut des Lebens




"Denn die Erde, die den Regen trinkt, der oft auf sie fällt, und nützliche Frucht trägt denen, die sie bebauen, empfängt Segen von Gott."


(Hebräerbrief 6,7)

Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen – mit dieser spöttischen Wendung geben Menschen zu erkennen, dass sie ihr Gegenüber für einen hoffnungslosen Fall halten. Nicht sehr wertschätzend übrigens. Aber was steckt dahinter? Offensichtlich ein, wenn auch diffuses Wissen um die Heilkraft von Kräutern, denen man sogar lebensverlängernde Wirkungen zuschrieb – bis hin zum mythischen Kraut der Unsterblichkeit. Früheren Generationen war dieses Wissen noch wesentlich präsenter als uns heutzutage. Davon erzählen die Kräutergärten in den Klöstern, davon erzählen die Schriften einer Hildegard von Bingen und vieler anderer. Doch sind wir dabei, dieses Wissen wieder zu entdecken und anzuwenden.
Kräuter wie auch Blumen sind Beispiele für den großartigen Reichtum der Schöpfung, der Menschen auf ihren Spaziergängen und Wanderungen immer neu in seinen Bann schlägt. Es wird allerdings immer deutlicher, wie gefährdet dieser Reichtum ist. Extremwetterlagen wie die gegenwärtige Dürreperiode als unübersehbare Zeichen des Klimawandels mahnen zu einem bewussten und sorgfältigen Umgang mit den beschränkten Ressourcen. Es war wohl immer das Bestreben des Menschen, der Natur ihre Grenzen aufzuzeigen. Jetzt ist es umgekehrt.
Am 15. August begeht die Kirche das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel. Das hat nichts Mythologisches an sich, wie der populäre Begriff „Himmelfahrt“ nahelegen könnte. Wie jeder andere Mensch stirbt auch Maria, der Legende nach umgeben von den Aposteln Jesu. Ihre Hereinnahme in das Leben Gottes mit allen physischen und psychischen Gegebenheiten ihres irdischen Lebens ist vielmehr Zeichen und Verheißung einer Vollendung, die Tod und Auferstehung Jesu für alle bewirkt haben. Die Apostel haben ihren Leichnam nicht mehr gesehen, statt seiner Blumen und duftende Kräuter.
Wenn die mitgebrachten Blumen und Kräuterbüsche im Gottesdienst gesegnet werden, dann ist dies in mehrfacher Hinsicht ein Zeichen: für die Vielfalt der Natur, für ihre Schönheit, für ihre Wirkungen zum Nutzen des Menschen, letztlich für die Hoffnung, dass Leben jenseits aller Vergänglichkeit einen bleibenden Ort hat.
 

Impulse

• Gönnen Sie sich Entdeckerfreuden im Erleben der Natur!
  
  

• Lassen Sie Ihre Fantasie anregen durch die Lektüre der beiden biblischen Schöpfungsberichte (1. Mose / Genesis 1 und 2): Verknüpfung

• Immer noch der Klassiker unter den Liedern, die Gottes Schöpfung preisen: Evangelisches Gesangbuch Nr. 503 Geh aus, mein Herz, und suche Freud: Verknüpfung

Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock

 

Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann,
 Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Erika Ochs, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing

Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt

Bild: Franziskusgärtchen | Katholische Innenstadtkirche Darmstadt St. Ludwig

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