Spurensuche 03.10.2022
Die alten Weiber und der Sommer
Ich liebe die Tage, wenn die Sonne sich am Morgen langsam durch den Nebel kämpft, sich das Laub bunt färbt und überall Früchte zu sehen sind. Auf meinen Hundespaziergängen komme ich oft an einer Streuobstwiese vorbei und bestaune die übervollen Apfelbäume.
Ja, der „Altweibersommer“. Einige sonnige Tage bescherte uns der September schon. Hoffen wir, dass der Oktober uns ebenfalls noch ein wenig mit Sonne verwöhnt. Wir alle können die „fröhlichen“ Tage der Natur gerade gut gebrauchen. Die Sonnenstrahlen sammeln, als Vorrat gegen dunkle Tage. Vielleicht kennen Sie das Kinderbuch „Frederick“. Alle Mäuse sammeln Nüsse und Getreide im Herbst für den Winter. Frederick sammelt Sonnenstrahlen und die bunten Farben des Herbstes. Seine Artgenossen belächeln ihn. Doch im tristen Winter freuen sie sich über Fredericks Sommer- und Herbstgeschichten.
Ja, der „Altweibersommer“. Woher kommt eigentlich der, nicht mehr zeitgemäße, Name? Die Herkunft des Namens Altweibersommer ist nicht ausschließlich auf eine Bedeutung zurückzuführen. Eine sehr wahrscheinliche Erklärung ist der altdeutsche Ausdruck weiben, womit das Spinnenweben gemeint ist. Diese Erklärung passt auch mit den vermehrten Spinnenfäden zusammen, die wir im Herbst am Morgen entdecken können und die sicherlich auch schon die Namensgeber des Altweibersommers vor über 200 Jahren beobachtet haben. Allerdings sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Ausdruck „altes Weib“ früher keineswegs ein Schimpfwort war.
Ähnlich spekulativ und vielfältig wie bei der Namensherkunft verhält es sich mit den Mythen und Legenden rund um den Altweibersommer. Die meisten Mythen ranken sich um die Spinnfäden und ihre Bedeutung. Manch einer kennt vielleicht die Begriffe Marienfäden, Marienseide oder auch Marienhaar. Im Christentum hielt man die langen, silbernen Spinnenfäden für Garn aus Marias Mantel, den sie bei ihrer Himmelfahrt trug.
Weil die Fäden im Sonnenlicht wie langes, gräulich-silbernes Haar schimmern, hielt man sie im Volksmund auch häufig für das Haar von alten Frauen, welches sie angeblich beim Kämmen verloren hatten.
Doch ob Mythologie oder Meteorologie, der Altweibersommer ist ein einmaliges Naturspektakel im Jahr, das es gebührend zu genießen gilt. Es ist die letzte Möglichkeit im Jahr, sich am farbenfrohen Laubwerk bei milden Temperaturen und klarem Sonnenschein zu erfreuen.
Die Farben des Herbstes:
mögen sie dein Herz und deine Freude stärken.
Die Kühle des Morgens:
möge sie dir Klarheit in deinen Gedanken bringen.
Die Dunkelheit des Abends:
möge sie dir Stille und Frieden schenken.
Der Wind auf den Wegen: möge er dich beflügeln
und sicher nach Hause führen.
In Farben, Kühle, Dunkelheit und Wind
sei Gott dir nahe.
Amen
Annegret Zander (copyright)
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Erika Ochs
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Erika Ochs, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: KRiemer @ pixabay.com
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