Adventsspur 06.12.2022
Herr, fremd wie dein Name sind mir deine Wege
Oder: Der fremde Nikolaus
"Wie soll das geschehen […]?"
(Maria im Lukasevangelium 1,34)
Ich unterrichte Religion und Religionspädagogik in einer Fachschule für angehende Erzieher:innen. Und jedes Jahr aufs Neue mache ich die Erfahrung: Für die einzelnen Studierenden ist es gar nicht so einfach, den Weihnachtsmann vom Nikolaus oder Christkind zu unterscheiden. Das Christkind, das für Jesus steht, und Nikolaus haben tatsächlich gelebt – der Weihnachtsmann ist eine Phantasiefigur. Bei der Entwicklung dieser Figur (von Europa nach Amerika und wieder zurück, mit Umweg über Coca Cola) sind dem Weihnachtsmann einige Charakterzüge und Verhaltensweisen der beiden ersten übertragen worden. Und so eindeutig das jetzt klingt, so stellt sich mir selbst aber auch immer wieder neu die Frage: Wer ist denn Nikolaus für mich? Oder vielmehr: Wer ist Jesus, wer ist Gott für mich? Ganz zu fassen bekomme ich keinen von ihnen. Der Bischof Nikolaus muss eine so besondere Persönlichkeit gehabt und in der Nachfolge von Jesus so deutlich ein christliches Antlitz gezeigt haben, dass sich von seinen Wohltaten noch weit über seinen Tod hinaus erzählt wurde und sich Legenden gebildet haben. Er bleibt mir etwas fremd, weil sich viel Brauchtum um seinen Festtag gebildet hat – und teilweise auch schwarze Pädagogik immer noch in Kitas und Familien ihr Unwesen treibt, wenn er als Mann vorgestellt wird, der auch die nicht so braven Kinder auf ihr Fehlverhalten anspricht.Und wenn ich ehrlich bin: Auch Gott bleibt mir dauerhaft fremd. Selbst wenn ich ein geistliches Leben führe, werde ich nie an den Punkt kommen, „Gottes Ratschluss“ für mein Leben ganz zu durchblicken, gar Schicksalsschläge und Durststrecken zu verstehen. Ich möchte deshalb diesen Advent auch dafür nutzen, neben dem „lieben“ Gott bewusst auch die anderen Facetten in meiner Vorstellung von Gott anzuschauen.
Impulse
- Dazu lade ich auch Sie ein: Welche Vorstellung von Gott haben Sie im Laufe Ihres Lebens schon über Bord werfen müssen, weil sie nicht getragen hat, keinen Bestand mehr hat? Was hat sich Neues daraus entwickelt?
Was bleibt Ihnen dauerhaft fremd an Gott und wie gehen Sie damit um?
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Stefanie Sehr
Das Spurenlegerteam im Advent wünscht Ihnen eine gesegnete Adventszeit
Maren Dettmers, Agnes Dörr-Roet, Ulrike Dürr, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Lena Giel, Ulrike Hofmann, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler, Stefanie Sehr und Dr. Hans-Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Stefanie Sehr
Mit Spurenleger Kontakt aufnehmen
Vergangene Spuren lesen oder als PDF-Datei herunterladen
DATENSCHUTZ
Für Kirche & Co. sind die Privatsphäre und die Datensicherheit unserer Leserinnen und Leser der Spurensuche ein hohes Gut.
In unserer Datenschutzerklärung erläutern wir unter anderem, welche persönlichen Daten wir im Rahmen der Newsletteranmeldung abfragen und wie diese genutzt werden.
Wenn Sie die Spurensuche weiterhin erhalten möchten, müssen Sie NICHTS tun.
Möchten Sie die Spurensuche jedoch NICHT mehr erhalten, können Sie sich hier austragen. Sie erhalten dann in Zukunft KEINE Spurensuche mehr von uns und Ihre Anmeldedaten werden umgehend gelöscht.