Spurensuche 16.01.2023
Licht in dunkler Zeit
"Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsere Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens."
(Lukasevangelium 1,78-79)
Zacharias, der Vater des Täufers Johannes, hatte der Ankündigung des Engels, er werde einen Sohn bekommen, misstraut. Deswegen blieb er bis zur Geburt des Kindes stumm. Erst danach wurde ihm die Sprache zurückgegeben. Der Lobgesang, den ihm der Evangelist Lukas in den Mund legt, wurde zum festen Bestandteil des Morgengebets der Kirche. Er ist ein Gebet der Hoffnung am Beginn des gerade erwachenden Tages.
Das Licht aus der Höhe, von dem Zacharias singt, haben wir an Weihnachten gefeiert: die Geburt Jesu Christi im Stall von Betlehem. Das ist nun schon wieder mehrere Wochen her. Längst sind die Sterndeuter auf dem Heimweg. Die Engelchöre sind zurück im Himmel, die Hirten bei ihren Herden. Betlehem ist leer geworden. Die Heilige Familie ist auf der Flucht nach Ägypten, die Killerkommandos des Königs Herodes wüten in Betlehem und bringen die neugeborenen Kinder um – so jedenfalls berichtet der Evangelist Matthäus. Die Realität hat das Geheimnis von Weihnachten beiseite gefegt.
Den Menschen heute ergeht es vielfach nicht anders. Weihnachten wird quasi entsorgt. Der Weihnachtsschmuck wird sorgsam verpackt, die Tannenbäume werden abgefahren. Jetzt gelten von neuem die Sorgen und Probleme des Alltags.
Was also bleibt? Zacharias bringt auf den Punkt, was Menschen bewegt: Finsternis, Schatten des Todes, unerfüllte Friedenssehnsucht. Aber er spricht auch von einem aufstrahlenden Licht, das Gott uns Menschen schenkt. Dieses Licht hört nicht auf zu leuchten wie eine Weihnachtskerze, die man auspustet. Es ist eben kein materielles Licht, sondern eine Helligkeit und Wärme, die in unserem Herzen wohnen will. Es ist die Zusage Gottes, dass wir für ihn unendlich wichtig sind, dass er unser Leben will. Durch die Geburt Jesu hat er seine Zusage eingelöst. Für Zacharias war das eine Hoffnung, eine Vision von der barmherzigen Liebe Gottes. Für die Menschen heute darf es eine Gewissheit sein, die in die (Un-) Gewissheiten unseres Daseins hineinleuchtet. Wir dürfen einander am Beginn des neuen Jahres wünschen, dass das Licht der Menschenfreundlichkeit Gott in uns Wohnung nimmt, dass wir behutsam mit ihm umgehen (für uns selbst und bei anderen), dass wir es weitertragen. Wie es in einem Weihnachtslied am Ende heißt: „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht endlos sein.“
Impulse
- Das Lied „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen“ steht im katholischen Gesangbuch GOTTESLOB Mainzer Eigenteil unter Nr. 772, im Evangelischen Gesangbuch als Nr. 56: Verknüpfung
- Wie gelingt es Ihnen, das „Weihnachtslicht“ zu bewahren?
- Weihnachten, das sind einige wenige Tage. Die Zusage Gottes gilt ewig. Kann ich die Schnelllebigkeit unserer Zeit damit in Einklang bringen?
- Ein anderes modernes Weihnachtslied thematisiert das Miteinander von Gewissheit und zweifelndem Fragen und ermutigt dazu, stets neu um „weihnachtliche Erfahrung“ zu bitten. Sie finden es im katholischen Gesangbuch GOTTESLOB im Mainzer Eigenteil unter Nr. 786. Auf YouTube ist es zu hören unter Monatslied, Reformierte Kirchgemeinde Münsingen, allerdings ohne die 4. Strophe. Im dortigen Reformierten Gesangbuch hat es die Nr. 427.
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Dunkelheit. Aufnahme von Harut Movsisyan @ pixabay.com
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