Spurensuche 03.04.2023
Umgekehrtes Vorzeichen
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Alles geht auf Ostern zu. Aber vor Ostern kommt die Erinnerung an den letzten Lebensabschnitt Jesu. In den Ereignissen dieses Abschnittes wird die zentrale Botschaft von Gottes unbedingter Liebe zu uns Menschen sichtbar. Die Ereignisse zeigen, wofür Jesus gelebt hat. Anders als es sich viele Menschen wünschen, ist es keine Erfolgsgeschichte. Die Vorzeichen von dem, was gesellschaftlich allgemein anerkannt und gewollt ist, werden umgekehrt. Kein Held oder Star wird sichtbar. Er, den die Römer damals voller Sarkasmus als König der Juden beschreiben, ist ein König mit umgekehrten Vorzeichen.
Am Palmsonntag steht die Geschichte vom Einzug Jesu nach Jerusalem im Mittelpunkt. Der Vergleich mit triumphalen Einzügen von Herrschern liegt nahe. Doch Jesus kommt auf einem Esel daher. Das ist ungewöhnlich für einen „König“. Der Esel ist ein Nutztier, oftmals geringgeschätzt, mit schlechten Eigenschaften belegt. Faul und dumm sei der Esel. Dabei ist der Esel ein Lastenträger, ein friedvolles Wesen mit viel Geduld und Ausdauer, ausgestattet mit einem ausgeprägtem Gehör- und Geruchssinn hervorragendem Sehvermögen und guter Orientierung. Es ist ein Tier des Volkes, weil er zum Transport und in der Feldarbeit nützlich ist.
Jesus wählt dieses Tier aus, um nach Jerusalem einzuziehen. So erzählen es die Evangelisten. Sie sehen darin die Erfüllung jüdischer Prophetie. Jesus ist aus ihrer Sicht der zukünftige Friedefürst, der Messias, der auf einem Esel geritten kommt. Dies entspricht nicht den Herrschern jener Zeit, die mit Pferden in den Krieg ritten oder mit geschmückten Pferden in die Städte einzogen, um ihre Macht zu demonstrieren.
Mit einem Esel lässt sich kein Krieg führen. Ein Esel ist klug und aufmerksam. Sein Instinkt verleitet ihn, bei Gefahr stehen zu bleiben, anstatt wegzulaufen. Das hilft ihm, die Gefahr einzuschätzen und sparsam mit den eigenen Kräften umzugehen. Denn die braucht ein Esel in der Hitze trockener und dorniger Landschaften.
Jesus auf dem Esel entspricht dem Bild des Friedefürsten. Er braucht kein waffenstrotzendes Kriegstier. Er wendet sich von den gewöhnlichen Herrschaftssymbolen ab. Er wählt das Tier, das den Frieden, das Nichtkriegerische, das Demütige und Schwache verkörpert. Er setzt damit ganz andere Vorzeichen seiner Macht und zeigt uns einen Gott, der an der Seite des Volkes, an der Seite der Bedrängten, der Leidenden steht.
Für mich bleibt dies die wesentliche Zeitenwende der Geschichte. Sie zeigt uns einen Ausweg aus den Gewaltspiralen unserer Welt und ist zukunftsweisend. Daran möchte ich mich in meinem Leben orientieren.
Impuls
- Woran möchten Sie sich orientieren?
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Ulrike Hofmann
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Ulrike Hofmann,
Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
Bild: Doris Opitz @ pixelio.de
Mit Spurenleger Kontakt aufnehmen
Vergangene Spuren lesen oder als PDF-Datei herunterladen
DATENSCHUTZ
Für Kirche & Co. sind die Privatsphäre und die Datensicherheit unserer Leserinnen und Leser der Spurensuche ein hohes Gut.
In unserer Datenschutzerklärung erläutern wir unter anderem, welche persönlichen Daten wir im Rahmen der Newsletteranmeldung abfragen und wie diese genutzt werden.
Wenn Sie die Spurensuche weiterhin erhalten möchten, müssen Sie NICHTS tun.
Möchten Sie die Spurensuche jedoch NICHT mehr erhalten, können Sie sich hier austragen. Sie erhalten dann in Zukunft KEINE Spurensuche mehr von uns und Ihre Anmeldedaten werden umgehend gelöscht.