Spurensuche 27.11.2023
Ewig und drei Tage
"Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."
(Evangelische Liturgie)
„Das dauert ja wieder eine (halbe) Ewigkeit“ – wie oft hat man diesen Satz schon gehört, wenn etwas partout nicht vorangehen wollte: im Stau auf der Autobahn, in der Schlange an der Supermarktkasse, beim Warten in einer Arztpraxis. Wer diesen Seufzer ausstößt, will damit keineswegs vorgeben zu wissen, was eigentlich Ewigkeit ist. Das Wort steht hier für eine subjektiv als viel zu lang, geradezu unendlich lang empfundene Zeitspanne, die oft schlicht langweilig ist oder ärgerlich, wenn andere Termine drängen. Wir leben nun einmal in einer Welt von Zeit und Raum, wir erfahren Veränderung und Vergänglichkeit an uns selbst, im eigenen Leben und dem anderer Menschen, in einer bedrohten Welt. Da wir uns von Ewigkeit keinen Begriff machen können, wird sie oft als unendliche Zeit missverstanden. Dann kann sie geradezu bedrohlich wirken. Doch unsere tiefen Gefühle und Hoffnungen, die Sehnsucht nach Liebe, Frieden und Glück, die so oft in einem Scherbenhaufen enden, suchen ‚ewigen Bestand. Und damit steht die Frage im Raum: Gibt es ein Leben, jenseits unserer physischen Existenz, die dem Tod nicht entrinnen kann, das diesen ewigen Bestand ermöglicht?
Evangelische Christen feiern den letzten Sonntag des Kirchenjahres als Ewigkeitssonntag (früher Totensonntag – in der katholischen Kirche als Christkönigsfest, aber es gibt durchaus einige Parallelen). Sie gedenken ihrer Verstorbenen (wie die Katholiken an Allerseelen), singen und beten, erinnern sich voll Dankbarkeit an ein Leben, das sie geteilt haben. Manche mögen allerdings auch tragen an Fragen, die nicht gestellt wurden, an Antworten, die ausblieben, und an ungelösten Kontroversen. Das alles wäre müßig, wenn es nicht wenigstens eine Hoffnung gäbe, dass die Verstorbenen einen Ort haben, an dem ihr Leben angenommen und versöhnt wird, und zwar von Grund auf und für immer. Menschen gelingt das nur unvollkommen. Sie bauen darauf, dass ein anderer dazu in der Lage ist. Für (uns) Christen ist das der Grundpfeiler unseres Glaubens an den dreieinigen Gott, den Schöpfer, Erlöser und Vollender der Schöpfung. Der Ewigkeitssonntag (wie auch Christkönig) ist ein Hoffnungsfest. Weihnachten und Ostern leuchten in ihm auf. Was Ewigkeit ist, bleibt für uns noch Geheimnis. Aber in ihm offenbart sich die Verheißung des Lebens.
Impulse
- In einem Adventslied im katholischen Gotteslob (Nr. 528) heißt es in der 2. Strophe: Das helle Licht der Ewigkeit trifft unsere Dunkelheiten. Ein Augenblick der Erdenzeit wird Angelpunkt der Zeiten. – Vielleicht spüren Sie einmal in den alten und neuen Adventsliedern nach, wie Gott auf die Sehnsucht der Menschen antwortet.
- Im Jahr 2021 veröffentlichte die Gruppe Outbreakband ihren Song Ewigkeit. Ein berührender Text, der zum Nachdenken anregt. Verknüpfung
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenlegerinnen und Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Ulrike Hofmann, Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler und Dr. Hans Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
(Kirche in der City von Darmstadt e.V.)
An der Stadtkirche 1, 64283 Darmstadt
Bild: Wanduhr in Meersburg/Bodensee | Evergreen 1968 Wikimedia Commons
Die Umschrift lautet: Wie Schatten flieht die goldene Zeit. O Mensch, gedenk der Ewigkeit.
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