Spurensuche 19.02.2024
Bevorratung - Wie steht’s um euer Vorratsregal?
Manches Mal stolpere ich über einzelne Worte im Austausch mit anderen Menschen. Ein kleines Wort weckt in mir Widerstand, Aufmerksamkeit oder besondere Zustimmung. Gestern erzählte ein Freund, dass sie jetzt zu Hause mit "Bevorratung" anfangen, so wie vor 80 Jahren. Sie wollen immer genug haben. Für den "Wareneingang" und die Entnahme wird ein großes Regal aufgestellt. Neues kommt immer nach links und verbraucht wird, was rechts steht. Für neuen Platz wird geschoben.
Mich packt der Gedanke: "Bevorratung" so ein Unsinn! Wenn Warenketten einbrechen, schmeckt mir die vorletzte oder gar die letzte Sauerkirschmarmelade auch nicht, und schon gar nicht allein. Auch möchte ich den derzeitigen Krisen und die damit verbundenen Veränderungen nicht weiteren Raum oder gar ein Regal geben. Horten, Sicherheit durch Bevorratung oder private Bunker - hier in der Nähe steht einer, gebaut mit öffentlicher Bezuschussung 1984 - gehören nicht zu meinen Strategien. Ich komme schon durch - auch ohne Bevorratung. Ich halte es eher mit den Vögeln auf dem Feld, ganz nach Matthäus 6,26.
Das Regal lässt mich dennoch nicht los: Wareneingang und Warenausgang. Was ich bekomme, kommt erst einmal in eine Pufferzone. Ist diese gefüllt, kann ich sofort rechts das gleiche Lebensmittel entnehmen und sogar verschenken.
Ist es nicht im seelischen Leben auch so? Ich werde gestärkt, genieße und behalte die Stärke eine Weile, verweile und teile dann diesen Zufluss oder mindestens den guten Rest, der übrig ist, mit meinen Mitmenschen. Seelisch sind wir gehalten und versorgt. Und wenn das mal unsicher werden sollte, können wir den Vorrat betrachten, atmen, erspüren und in Worte fassen. Haben wir alles gleich verbraucht und weiter gereicht, rückt Angst in den Vordergrund und Worte fehlen. Diese wichtige Fähigkeit des Sprechens und Austauschs versiegt. Besonders zu der Frage: Was trägt dich? Wie gefüllt ist dein "Vorrat"? Und wie kommst du mit den Deinen Mitmenschen so durch?
Ach noch ein Tipp aus dem Alltag der Mobilisten: Mit fast leerem Tank kommt man nicht weit, vielleicht noch bis zur Tanke. Denkt dran, in seelischen Fragen ist das nicht anders. Ist er leer braucht es Hilfe.
Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal,
der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt,
während jene wartet, bis sie gefüllt ist.
Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter.
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen und habe nicht den Wunsch freigiebiger zu sein als Gott.
Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen, und dann ausgießen.
Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.
Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut?
Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle,
wenn nicht, schone dich. (von Bernhard von Clairvaux)
Ich konnte in den letzten Tagen diese große Schale erleben und dort meine Eigene auftanken. Am Quellwasser zu dem See stand ein Kreuz.
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Heiko Ruff-Kapraun
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenlegerinnen und Spurenleger.
Dagmar Böhmer, Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Gabriela Hund, Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler, Dr. Hans Jürgen Steubing und Britta Tembe
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
An der Stadtkirche 1, 64283 Darmstadt
Bilder: Heiko Ruff-Kapraun
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