Spurensuche 29.04.2024
Scheitern
"Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden..."
(Johannesevangelium 21,3-4.6a)
Neulich habe ich ein Kleinkind dabei beobachtet, wie es mit siegessicherem Lächeln seine ersten tapsigen Schritte gemacht hat. Immer wieder ist es dabei umgeplumpst. Angespornt von seiner Mutter aber hat es sich jedes Mal gleich wieder aufgerappelt und unbeirrt weitergemacht.
Die Szene hat mich berührt. „Hinfallen und wieder aufstehen – eine gute Vorbereitung auf später“, dachte ich mir. Das Leben verläuft nun mal nicht glatt und geradlinig. Immer wieder werden wir aus der Bahn geworfen, erleiden Schiffbruch, versagen auf halber oder ganzer Linie. Das Scheitern ist eine Realität, der wir uns stellen müssen.
Der Blick in die Bibel zeigt: Wir sind dabei in bester Gesellschaft. Es beginnt schon bei Adam und Eva, bei Kain und Abel. Viele andere folgen. Auch Jesus. Ist sein Anblick am Kreuz nicht das Bild eines Gescheiterten schlechthin? Damit ist die Geschichte aber nicht zu Ende. Am Ostermorgen zeigt sich, dass (vermeintliches) Scheitern auch der Anfang von etwas ganz Neuem sein kann.
Ich denke, es ist kein Zufall, dass der Auferstandene den Jüngern gerade dann erscheint, wenn sie nach ihrer gescheiterten nächtlichen Fischfang-Aktion müde, enttäuscht und mit leeren Netzen ans Ufer zurückkommen. ER ist bei ihnen, auch wenn sie ihn zunächst nicht erkennen.
Vor vier Wochen haben wir Ostern gefeiert, das Fest des Lebens. Dieses Leben aber ist nicht perfekt – und wir müssen es auch nicht sein!
Machen wir uns gegenseitig Mut, wie Jesus seinen enttäuschten Jünger. Reichen wir einander die Hand, wenn wir am Boden liegen, wie die Mutter ihrem Laufen-lernenden Kind.
Und wenn wir uns selbst wieder einmal zu sehr unter Druck setzen, denken wir vielleicht an folgende Worte, die Peter Handke 1981 in seinem Gedicht „Über die Dörfer“ geschrieben hat:
„Scheitere ruhig.
Vor allem hab Zeit
und nimm Umwege…
Überhör keinen Baum
und kein Wasser.
Kehr ein, wo du Lust hast,
und gönn dir die Sonne.“
Impulse
- Wann haben Sie eine „Nacht der leeren Netzte“ erlebt? Wer oder was hat Sie ermutigt, nicht aufzugeben?
- Wir stehen zwischen Ostern und Pfingsten. Lassen wir uns inspirieren und ermutigen vom Geist der Zuversicht, der in diesem Taizé-Lied besungen wird: Verknüpfung
- Einen amüsanten wie interessanten Artikel über das Scheitern können Sie hier nachlesen: Verknüpfung
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Elisabeth Prügger-Schnizer
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenlegerinnen und Spurenleger.
Dagmar Böhmer, Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Gabriela Hund, Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler, Dr. Hans Jürgen Steubing und Britta Tembe
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
An der Stadtkirche 1, 64283 Darmstadt
Bild: Hrym Wang @ Pixabay.com
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