Spurensuche 29.09.2025
Macht den Zaun nicht zu weit!
(Bruder Klaus zugeschrieben)
Er war Politiker, Soldat, Ratsherr seiner Ortsgemeinde Flüe im Kanton Obwalden, ein wohlhabender Bauer, glücklich verheiratet und Vater von zehn Kindern: Niklaus von Flüe, geboren 1417, gestorben 1487. Im Einverständnis mit seiner Frau Dorothea verließ er mit 50 Jahren Haus, Hof und Familie, um als Einsiedler in Gebet und Meditation ganz mit Gott verbunden zu sein. Nach einigen Wanderungen bis hin nach Basel fand er seine endgültige Bleibe in Flüeli Ranft, nur wenige Gehminuten von seinem früheren Wohnhaus entfernt. Dort lebte er in einer kargen Klause, ernährt nur durch Wasser und den Empfang der Eucharistie.
Sein Ruf als Mystiker und Ratgeber verbreitet sich schnell, weit über die Schweiz hinaus. Besondere Bedeutung erlangte die Tagsatzung in Stans am Vierwaldstätter See. Die Eidgenossenschaft stand unmittelbar vor dem Zerfall, unfähig, ihre politischen und sozialen Probleme zu lösen. Eine in letzter Minute, am 22. Dezember 1481, eingeholte Botschaft von Bruder Klaus brachte die Einigung (‚Stanser Verkommnis‘). Der kluge Rat des Eremiten (wir kennen bis heute nicht seinen Wortlaut) wurde angenommen, die Eidgenossenschaft war gerettet. Niklaus von Flüe wurde zum Nationalheiligen der Schweiz und 1947 heiliggesprochen.
Bruder Klaus war ein Mahner zu Frieden und Eintracht. Das ihm zugeschriebene Zaun-Wort ruft auf zu innerem Frieden und zur Solidarität mit den Armen, zu Gemeinnutz vor Eigennutz., als Ermutigung, über die eigenen Grenzen zu blicken. In diesem Sinn wurde es auch von Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in der Schweiz 1984 gedeutet. Gerade in unseren krisengeschüttelten Zeiten und unter latenten Kriegsdrohungen ist es bestürzend aktuell. Es zeigt auch, wie wichtig ein guter und vor allem selbstloser(!) Rat sein kann und zwar für beide Seiten. Einen Ratgeber wie Bruder Klaus könnte unsere Welt heute dringend brauchen.
Impulse
- Haben auch Sie schon einmal von einem guten Rat profitieren oder selbst einen guten Rat geben können? Eine solche Erfahrung kann als ein Geschenk Gottes gedeutet werden.
- Das berühmte und sehr vielschichtige Meditationsbild von Bruder Klaus war z.B. 1980 Hungertuch von MISEREOR: Die Werke der Barmherzigkeit. Abbildung und Beschreibung bei Google unter Sachsler Meditationstuch.
- Die Glaubensmaxime von Bruder Klaus fasst sein kurzes Bittgebet zusammen (Gotteslob 9,5):
Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu Eigen dir. - Das Evangelium vom Sonntag, 28.09. (kath. Leseordnung) vom reichen Prasser und dem armen Lazarus illustriert im Gleichnis die existentielle Bedrohung durch einen schrankenlosen Egoismus (Lukas 16,19-31).
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenlegerinnen und Spurenleger.
Maren Dettmers, Monika Eberl-Reifenberg, Ilka Friedrich, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler, Dr. Hans Jürgen Steubing und Britta Tembe
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
An der Stadtkirche 1, 64283 Darmstadt
Bild: Bruder Klaus von Flüe, Gemälde von 1492, heute im Museum Bruder Klaus in Sachseln @ Wikimedia Commons
Mit Spurenleger per E-Mail Kontakt aufnehmen
Vergangene Spuren lesen oder als als PDF-Datei herunterladen
DATENSCHUTZ
Für Kirche & Co. sind die Privatsphäre und die Datensicherheit unserer Leserinnen und Leser der Spurensuche ein hohes Gut.
In unserer Datenschutzerklärung erläutern wir unter anderem, welche persönlichen Daten wir im Rahmen der Newsletteranmeldung abfragen und wie diese genutzt werden.
Wenn Sie die Spurensuche weiterhin erhalten möchten, müssen Sie NICHTS tun.
Möchten Sie die Spurensuche jedoch NICHT mehr erhalten, folgen Sie dem Link zur direkten Newsletterabmeldung um sich auszutragen. Sie erhalten dann in Zukunft KEINE Spurensuche mehr von uns und Ihre Anmeldedaten werden umgehend gelöscht.