Adventsspur 12.12.2025

Eingeschrieben in unsere Herzen
"Unser Brief seid ihr; eingeschrieben in unsere Herzen und von allen Menschen erkannt und gelesen!"
(2. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth 3,2)
Mittlerweile wird diskutiert, ob Kinder überhaupt noch Schreibschrift lernen sollen. Es ist ja nicht zu leugnen, dass sich das Kommunikationsverhalten drastisch gewandelt hat. Ein Chat, eine schnelle Nachricht auf dem Handy, die Computertastatur statt eines Füllers oder Kulis. Doch der besondere Reiz eines handgeschriebenen Briefes bleibt ungebrochen, ob es ein Liebesbrief ist, ein Kondolenzschreiben oder der Wunschzettel, den Kinder vor Weihnachten an das Christkind schicken. Der Fluss der Gedanken nimmt seinen Weg durch die schreibende Hand und den Stift auf das Papier, er verlangsamt sich, wird individueller und ausdrucksstärker. Der ganze Mensch ist am Schreiben beteiligt, freut sich oder leidet mit. Das wussten schon die Mönche in den Skriptorien der Klöster des Mittelalters.
Für den Apostel Paulus, zweifellos einen genialen Autor, waren Briefe ein unverzichtbares Mittel, Kontakt mit seinen Gemeinden zu halten, die er nicht alle selbst besuchen konnte oder wollte. Jeder Brief ist eine Form des Dialogs mit einem fernen Gesprächspartner. Er vermittelt Einblicke in die Verfassung des Schreibenden und verlangt, sich in die Situation des Adressaten zu versetzen. Aber der Dialog wird erst vollständig durch eine Antwort, eine Reaktion. Wie kann sie aussehen? Paulus sieht darin mehr als nur das Hin- und Her-Senden von Schriftstücken. Er spricht von seiner Freude und Trauer, vom befreienden Glauben und befreiten Leben in der Hinwendung zu Christus. Die Antwort der Gemeinde in Korinth soll durch das Zeugnis ihres Lebens gegeben werden, so wie Paulus Zeugnis von sich gibt. Die Beziehung zwischen ihm und den Korinthern verwirklicht sich in den Herzen, die einander in Liebe und Verstehen zugewandt sind. Daran wird ‚die Welt‘ erkennen, dass seine Botschaft wirksam ist.
Paulus vertraut auf die ‚Dialogfähigkeit‘ der Korinther. Wie steht es damit bei uns? Glaube und Religion sind heute vielfach durch einen Rückzug ins Private geprägt, die öffentliche Praktizierung stößt auf Unverständnis und offene Ablehnung. Nichtsdestoweniger: Es hilft nichts, dass wir uns nur noch in geschützten Räumen bewegen. Das erfordert Mut, aber es gibt unzählige Möglichkeiten, unser Christsein zu leben. Gerade der Advent regt zur Antwort an.
Impulse
- Die Art und Weise, wie Christen miteinander leben und vor den Menschen erkennbar werden sollen, beschreibt Jesus im Bildwort vom Licht: Ihr seid das Licht der Welt. Ei-ne Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen (Mt 5,14-16).
- Cor ad cor loquitur: Das Herz spricht zum Herzen: So lautet, nach einem Wort des heiligen Franz von Sales, der Wahlspruch im Wappen von Kardinal John Henry Newman. Kann dieser Satz auch für meine Beziehung zu Christus und den Menschen gelten?
- Der Advent kann eine Zeit des bewussten Betens in den eigenen und den Anliegen der Welt werden. Im katholischen GOTTESLOB unter Nr. 25 findet sich ein Hausgebet im Advent, das diese Gedanken zum Ausdruck bringt.
- Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt (GOTTESLOB 552, Ev. Gesangbuch 154, Verknüpfung) erinnert daran, dass auch das Bekenntnis zu Jesus Christus ein Geschenk Gottes ist.
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
Eine gesegnete Adventszeit wünscht Ihnen Ihr Adventsspurenlegerteam
Maren Dettmers, Monika Eberl-Reifenberg, Ilka Friedrich, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Ursula Hartmann, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler, Dr. Hans Jürgen Steubing, Britta Tembe, Judith Weiler und Annette Wiesheu
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
An der Stadtkirche 1, 64283 Darmstadt
Bild: Eine Textseite des 2. Korintherbriefes auf dem Papyrus 46, geschrieben um 200, heute in der Chester Beatty Library in Dublin. @ Wikimedia Commons
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