Spurensuche 30.09.2024
Schreib mal wieder!
"Unverkennbar seid ihr ein Brief Christi … geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern – wie auf Tafeln – in Herzen von Fleisch."
(2. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth 3,3)
Vor 175 Jahren, an Allerheiligen 1849, wurde der erste mit einer Briefmarke frankierte Brief, und zwar genau an deren Ausgabetag, im damaligen Königreich Bayern versendet. Die Marke war der nachmals berühmte „Schwarze Einser“. Sein Wert betrug einen Kreuzer. Davon konnte man sich eine Semmel oder ein Ei kaufen. Am 27. September wurde die Briefmarke samt Brief in Wiesbaden für sagenhafte 440.000 Euro versteigert. Offenbar üben Briefmarken auch in unserer digitalen Kommunikationswelt noch eine starke Faszination aus.
Ich selbst habe ebenfalls Briefmarken gesammelt und in ein großes Album einsortiert – nichts Wertvolles, sondern Massenprodukte, die in kleinen Tütchen günstig zu erwerben waren. Das Album kostete fast mehr als sein Inhalt. Aber das machte nichts. Briefmarken waren so etwas wie eine Reise durch Welt und Geschichte. Man konnte Doppelexemplare mit Gleichgesinnten tauschen. Eine stille Beschäftigung, zumal im Winter oder bei schlechtem Wetter.
Aber Briemarken waren nie Selbstzweck. Sie waren (und sind noch immer) notwendig, um Botschaften zu versenden, Briefe, Postkarten und Päckchen. Im privaten Bereich behaupten sie sich noch gegen das automatisierte und digitalisierte Freimachen von Sendungen. Zugegeben: Verglichen mit einer E-Mail wirkt ein Brief altmodisch. Er braucht länger, die Handhabung ist umständlicher - schreiben, in einen Umschlag stecken, Adresse und Absender nicht vergessen, frankieren und schließlich der Gang zum Briefkasten. Ich investiere Zeit und Aufmerksamkeit. Wenn ich einen Brief handschriftlich abfasse, muss ich mich eher konzentrieren, es fehlen die bequemen Korrekturmöglichkeiten meines Computers. Er soll ja auch entziffert werden können. So ist er in besonderer Weise ein Stück von mir.
Bald naht die Zeit, da Kinder wieder Briefe an Nikolaus, Weihnachtsmann oder das Christkind schreiben. Sie alle haben mehrere Postadressen in Deutschland. Das Vertrauen der Kinder nicht zu enttäuschen, ist für die Post eine wichtige Angelegenheit. Persönliche Briefe sind Vertrauenssache, nicht umsonst gilt das Briefgeheimnis.
Wechselseitiges Vertrauen ist von Anfang unverzichtbar für die Weitergabe des Glaubens. Der Apostel Paulus stand mit der Mehrzahl seiner Gemeinden nur in brieflicher Verbindung. Seine Schreiben spiegeln die ganze Bandbreite seiner Erfahrungen wieder, Sorge, Freude, Enttäuschung, Trauer. Briefe sind eine Form des Dialogs. Paulus sieht den Dialog auf einer doppelten Ebene, die zwischen ihm und seinen Gemeinden und die zwischen Christus, den er verkündet, und den Menschen. Sie tragen die Botschaft Christi im Herzen, die der Heilige Geist quasi in sie eingeschrieben hat – wie auf Tafeln, also haltbar und beständig. Darauf zu vertrauen, dass die Menschen, für die er sich verantwortlich fühlt, die Botschaft Gottes in sich tragen, gibt ihm den Mut, trotz aller Rückschläge weiterzumachen.
Impulse
- Was hat Gott in Ihr Herz eingeschrieben? Geht Ihnen seine Botschaft zu Herzen?
- Was würden Sie Gott in einem Brief schreiben wollen? Würden Sie es als Belastung oder als Erleichterung bzw. Befreiung empfinden?
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock
Eine gesegnete Woche wünschen Ihnen Ihre Spurenlegerinnen und Spurenleger.
Dagmar Böhmer, Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Gabriela Hund, Dr. Christoph Klock, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler, Dr. Hans Jürgen Steubing und Britta Tembe
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
An der Stadtkirche 1, 64283 Darmstadt
Bild: „Der schwarze Einser“: Johann Peter Haseney @ Wikimedia commons
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