Spurensuche 21.04.2025
Das göttliche Blau
"Für uns gilt: Nur einer ist Gott - der Vater. Alles hat in ihm seinen Ursprung, und er ist das Ziel unseres Lebens. Und nur einer ist der Herr: Jesus Christus. Alles ist durch ihn entstanden, und durch ihn haben wir das Leben."
(Lehrtext: 1.Korinther 8,6 )
Am Anfang war das Blau. Ein schönes, kräftig leuchtendes Blau. Und es steht am Anfang des menschlichen Lebens. Da wo der Herzschlag des Ungeborenen im Mutterleib beginnt zu schlagen. Als Farbe symbolisiert dieses Blau das Göttliche, die Quelle allen Lebens und zugleich die Unendlichkeit der Gegenwart Gottes.
Und da, wo dieses Menschleben aufhört, der Herzschlag sein Ende findet und das EKG nur noch eine Nulllinie zeichnet, da geht diese schwarze Nulllinie ganz allmählich, dann aber immer intensiver wieder in das gleiche Blau über, das schon am Anfang dieses Lebensweges stand und in das dieses Leben nun zurückfließt wie das Wasser in einen gewaltigen Ozean des lebendigen Gottes.
Dazwischen liegt das Leben eines Menschen – weißes Papier des EKG auf rotem Hintergrund. Rot, wie die Farbe des Blutes, das unseren Körper vom ersten bis zum letzten Herzschlag durchströmt.
Das Bild, das ich hier beschreibe, ist das eines Glasfensters, das der berühmte Glaskünstler Johannes Schreiter gestaltet hat und das heute in der Darmstädter Stiftskirche zu sehen ist, in der ich einige lang Jahre Dienst tun durfte. Dieses Fenster hat eine bewegte Geschichte, war Auslöser eines langen und heftigen Streites darum, wie modern und abstrakt und zugleich nüchtern und sachlich Kunst in einer Kirche sein darf. Und sie hat mit den Städten Heidelberg, Frankfurt und Darmstadt zu tun. Nachzulesen ist all dies unter dem Stichwort ‚Heidelberger Fensterstreit‘ im Internet.
Heute ist die Heftigkeit, mit der diese Auseinandersetzung geführt wurde, nur noch schwer nachvollziehbar, da sind wir inzwischen weitaus Drastischeres gewöhnt. Ich persönlich finde es schade, dass dieses Fenster nie an seinem ursprünglichen Bestimmungsort in der Heidelberger Heilig-Geist Kirche eingebaut wurde. Denn immer, wenn ich Besucher in der Stiftskirche hatte, denen ich dieses Fenster zeigen und erläutern durfte, habe ich erleben können, wie sehr seine Aussage und die Art der künstlerischen Ausführung Menschen zum Gespräch über ihr Leben und über ihre Hoffnungen und Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod anregt. Es lohnt sich, der Stiftskirche einen Besuch abzustatten und das Fenster selbst in Augenschein zu nehmen. Für mich ist es die perfekte künstlerische Übersetzung des Lehrtextes für den heutigen Ostermontag mit seiner Botschaft vom Sieg des Lebens über den Tod:
Für uns gilt: Nur einer ist Gott - der Vater. Alles hat in ihm seinen Ursprung, und er ist das Ziel unseres Lebens. Und nur einer ist der Herr: Jesus Christus. Alles ist durch ihn entstanden, und durch ihn haben wir das Leben.
1.Korinther 8,6
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Impulse
- Welche Farben assoziieren Sie mit Gott, mit dem Leben, mit dem Tod?
- Könnten Sie ein Bild damit gestalten, das ihren Hoffnungen und ihren Träumen Ausdruck verleiht?
- Ich lade sie dazu ein, sich unter den untenstehenden Link Bilder der Kirche und Detailbilder des Medizinfensters anzuschauen: Verknüpfung
- Wie wäre es, das Ganze musikalisch zu untermalen und abzuschließen? beispielsweise mit dem folgenden Lied: Christ ist erstanden EG 99 / GL 318: Verknüpfung
Diese Spur wurde Ihnen gelegt von Dr. Hans Jürgen Steubing
Gesegnete Ostern wünschen Ihnen Ihre Spurenlegerinnen und Spurenleger.
Maren Dettmers, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Heinz Lenhart, Heiko Ruff-Kapraun, Tobias Sattler, Dr. Hans Jürgen Steubing und Britta Tembe
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt
An der Stadtkirche 1, 64283 Darmstadt
Bild: Dr. Hans Jürgen Steubing
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